Als "totalen Humbug" bezeichnet der 35-jährige Maler und Gerüstbauer aus dem Landkreis die Anklage. Auf einem Wolfratshauser Spielplatz soll er im Sommer 2018 einen 17-jährigen Schüler verprügelt haben. Dem Jugendlichen brach die Brille. Er hatte eine geprellte Nase und eine geschwollene Wange. Doch im Amtsgericht Wolfratshausen streitet der Angeklagte am Dienstag die Vorwürfe ab. "Ich war es nicht", sagt er. "Ich war zum besagten Zeitpunkt nicht am Ort." Den ganzen Abend sei er zuhause gewesen, was auch seine Vermieterin bezeugen könne.
Stattdessen gibt der Mitdreißiger mit Halbglatze an, dass er verwechselt worden sei. Ein ihm ähnlich sehender Bekannter habe ihm erzählt, dass er sich am Tattag auf dem Wolfratshauser Spielplatz mit jemandem geprügelt habe.
Dort hatte sich der später verletzte 17-Jährige am 30. Juni 2018 mit fünf Freunden getroffen. Gemeinsam hatten sie Bier getrunken. Gegen 22.30 Uhr soll ein Mann mit Glatze und Kappe aufgetaucht sein. Dieser habe sich erkundigt, wo er einen gewissen Florian ( Name geändert) finden könne, schildert der 17-Jährige. Dem Mann habe er erzählt, dass sich dieser gerne auf einer Parkbank ganz in der Nähe aufhalte. Doch der Angeklagte habe Florian nicht gefunden, sei zurückgekehrt und habe ihn ins Gesicht geschlagen.
Im Freundeskreis hatte der Jugendliche den Schläger beschrieben. So seien sie auf das Facebook-Profil des Angeklagten gestoßen, schildert er. Anhand von Bildern habe er den Mann wiedererkannt. Er sei sich aber nicht hundertprozentig sicher gewesen, sagt er - auch nicht bei Fotos, die ihm die Polizei vorlegte. Ein Freund des Jugendlichen bestätigt, dass damals von einer Person gesprochen worden sei, die dem Angeklagten ähnlich sehe. Der Prozess wird fortgesetzt.