Auf Expansionskurs:Ausbaumarkt

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In der Peripherie von Städten und Gemeinden wuchern Gewerbegebiete. Der Flächenverbrauch in Bayern hat gigantische Ausmaße angenommen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Baywa an der Pfaffenrieder Straße in Wolfratshausen hat mit den Abrissen begonnen, um Platz für künftig 9000 Quadratmeter Verkaufsfläche zu schaffen

Von Ingrid Hügenell, Wolfratshausen

Mit etwa der doppelten Verkaufsfläche, mehr Parkplätzen und mehr Personal wird der Baywa Bau- und Gartenmarkt an der Pfaffenrieder Straße 8 eröffnen - im März 2016 soll es soweit sein, rechtzeitig zur Sommersaison. Schon im Oktober dieses Jahres könnte der erste Bauabschnitt fertig werden, eine große neue Halle für das Baumarkt-Sortiment, wie Marktleiter Siegfried Harrer erklärt. Seit 18 Jahren gibt es den Baywa-Markt an dieser Stelle, ebenso lange ist Harrer Marktleiter, und er findet es gut, dass nun neu gebaut und erweitert wird.

Heller und moderner will die Baywa in Wolfratshausen werden. Man werde nicht unbedingt ein breiteres Sortiment anbieten, die einzelnen Artikel aber in mehr Varianten, erklärt der Marktleiter. Schon jetzt werden in Wolfratshausen keine Landmaschinen mehr verkauft, der gesamte Technikbereich ist nach Gelting umgezogen. Die Bau- und Gartenmärkte gehören als GmbH seit Januar 2012 zur Hellweg-Gruppe, der Baywa-Technik-Zweig ist eine AG. Deswegen können an der Pfaffenrieder Straße die Technikgebäude abgerissen werden, um Platz zu schaffen für neue Gebäude und insgesamt etwa 340 Parkplätze. Momentan fehlt wegen der Bauarbeiten etwa die Hälfte der Parkplätze, was durchaus Probleme macht.

Nicht nur brauche man nach der Erweiterung mehr Stellflächen, sagt Harrer, die Parkplätze müssten heute auch breiter und länger sein als früher. Es müssten Behindertenparkplätze ausgewiesen werden, und zusätzlich werde man auch Parkplätze anbieten für Eltern mit Kind sowie für Fahrzeuge mit Anhänger. Das frühere Autohaus an der Pfaffenrieder Straße wurde bereits abgerissen, auf dieser Fläche wird die Gartenabteilung erweitert.

Um eine leichtere Ein- und Ausfahrt aus dem Gelände zu gewährleisten, werden an der Pfaffenrieder Straße Einschleifspuren und eine Querungshilfe errichtet. Zusätzlich kann man von den Parkplätzen künftig auch auf den Hans-Urmiller-Ring ausfahren. Wann an den Straßen gebaut wird, weiß Harrer noch nicht.

An die 9000 Quadratmeter Fläche wird der neue Markt haben. Zu groß dürfe ein Markt vor allem im ländlichen Raum nicht sein, sagt Harrer. Bei mehr als 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche verliere der Kunde schon mal die Orientierung, und auch ein Zuviel an Auswahl wäre eher schlecht. Zusätzlich zur größeren Verkaufsfläche wird es im Eingangsbereich ein Bistro geben samt einer Außensitzfläche. Die Bewirtschaftung wird ausgeschrieben.

20 bis 30 Arbeitsplätze entstünden neu, sagt Harrer, in der Verwaltung, im Lager und vor allem im Verkauf. Denn Service und gute Beratung würden immer wichtiger. Freundlich und hilfsbereit müssten die Mitarbeiter sein, gerade, weil das Publikum älter werde. Vor allem ältere Leute honorierten gute Beratung und Service, "dass der Mitarbeiter nicht wartet, bis er gefragt wird, sondern selbst Hilfe anbietet", weiß Harrer. Insgesamt gehe der Trend weiterhin zum Do-it-yourself, weshalb der Verkauf von Baustoffen und Holz steige.

Der in Geretsried seit längerem geplante Baumarkt wäre schon eine Konkurrenz, wenn er denn irgendwann einmal tatsächlich käme, sagt Harrer, aber: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Für die Kundenorientierung sei es entscheidend, wer zuerst da sei. Wettbewerb gebe es im Wolfratshauser Gewerbegebiet an der Pfaffenrieder Straße ohnehin genug: Mit dem Gartenmarkt gleich gegenüber, dem Möbelhaus, dem Fachmarkt für Bodenbeläge und Tapeten sowie dem Tierbedarfsladen. Und auch weitere Baumärkte findet man in der Region reichlich.

Einige der Wolfratshauser Stadträte haben allerdings eher Bedenken, dass der größere Baywa-Markt vor allem mit seinem Randsortiment Kunden und deren Kaufkraft aus der ohnehin bedrängten Wolfratshauser Innenstadt abzieht. Mit der Zustimmung zu den Plänen tat sich das Gremium entsprechend schwer.

© SZ vom 02.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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