Antrag zur kommenden Sitzung:SPD will Ratsbegehren

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Problem mit Folie: Stadtwerke-Chef Josef Vilgertshofer zeigt eine der neuralgischen Stellen auf dem Flachdach. (Foto: Manfred Neubauer)

Penzberger sollen über Hallenbadneubau entscheiden

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Diese Mitteilung hatte es in sich: Adrian Leinweber, Sprecher der SPD im Stadtrat, verkündete, dass seine Fraktion einen Antrag zur kommenden Sitzung stellen werde. Die Sozialdemokraten wollen ein Ratsbegehren zum Hallenbad-Neubau initiieren und somit einen Gegenpol zur Initiative der Gegner eines Wellenbad-Abrisses bilden. "Wir haben das kurzfristig entschieden", sagte er. Schon im November 2017 hatte die Freie Lokalpolitik Penzberg (damals noch Freie Fraktion) ein Ratsbegehren beantragt, das der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres ablehnte. Die Begründung lautete, dass der Stadtrat nicht zuständig sei, weil das Wellenbad und der Hallenbad-Neubau in die Zuständigkeit des Kommunalunternehmens Stadtwerke Penzberg fallen. Warum sich dieser Sachverhalt nun anders darstellen sollte, erklärte Leinweber nicht.

Ein Ratsbegehren sei ein "klares Signal nach außen", dass der Stadtrat hinter dem Projekt stehe, betonte der Fraktionssprecher. Die drei FLP-Stadträte konnten kaum an sich halten. Jack Eberl erinnerte an den Antrag seiner Fraktion, der nichts anderes zum Ziel gehabt habe, als ein klares Statement zum Neubau eines Schwimmbads an der Stelle des sanierungsbedürftigen Wellenbads. "Aber Zeiten und Einsichten ändern sich scheinbar", sagte Eberl. Wolfgang Sacher (Bürger für Penzberg) begrüßte den Vorschlag der SPD. Auch wenn seine Fraktion zuerst die Abrissgegner unterstützt hätten, würden die BfP den Antrag auf ein Ratsbegehren mittragen. "Uns geht es nur darum, dass die Bürger mitentscheiden dürfen." Für die CSU merkte Christine Geiger an, das sie bereits vor Monaten im Rathaus das Thema Ratsbegehren angesprochen habe - ohne Reaktion. "Das war dann wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt", meinte sie.

Erst vor Kurzem boten die Stadtwerke eine Besichtigung des undichten Wellenbad-Daches für die Bürger an. Der Dauerregen hatte sich einen Weg ins Innere gebahnt. Die Folie, mit der das Flachdach abgedeckt ist, bereitet große Probleme. Im Laufe der Jahre haben sich die in ihr enthaltenen Weichmacher verflüchtigt. Das macht die Haut hart. Durch die Witterungseinflüsse verformt sie sich, zieht sich zusammen und reißt in der Folge sogar an manchen Stellen die Wandverkleidung heraus wie auch die Regenabläufe auf dem Dach. Keiner wisse genau, wo das Wasser tatsächlich eindringe, sagten Stadtwerke-Chef Josef Vilgertshofer und Stadtrat Hardi Lenk, dessen Firma selbst ab und an Reparaturen am Wellenbad vorgenommen hat. Grund dafür ist, dass es unter der Folie eine weitere Abdeckung gibt. Daher sind Eintritts- und Austrittsstelle nicht zwingend deckungsgleich.

Vilgertshofer betonte, dass das komplette Dach saniert werden müsste, um Abhilfe zu schaffen. Er schätzt die Kosten auf einen hohen sechsstelligen Betrag. Den würden sich die Stadtwerke gerne sparen, soll das Wellenbad doch 2019 abgerissen werden - wenn sich nicht die Sanierung des Bads im Bürgerentscheid der Initiative um Wolfgang Kling durchsetzt. Bis zum Abriss soll daher nur provisorisch repariert werden. Dass das auch Geld koste, betonte Vilgertshofer mit Nachdruck: "Allein in den Jahren 2016 und 2017 haben wir 20 000 Euro für Flickarbeiten am Dach ausgegeben." Auch in diesem Jahr werde die Wartungspause für Reparaturen genutzt, sagte der Vilgertshofer. Es könne keine Rede sein, dass die Stadtwerke das Wellenbad vergammeln ließen.

Der Ortstermin konnte nicht alle Skeptiker überzeugen, dass ein Neubau sinnvoller als eine Sanierung ist. Auf Facebook mutmaßten die Bürger für Penzberg, der Abriss solle Pfusch bei den Reparaturarbeiten kaschieren und Regressforderungen verhindern.

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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