Bereits 446 Abonnenten:Anonym und unkompliziert

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Drei Freunde gründen Initiative "Penzberg hilft" für Bedürftige und Spendenwillige auf Facebook

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Schriftsteller Erich Kästner hat es so ausgedrückt: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Gutes tun, helfen, anpacken, aber sich selbst nicht in der Vordergrund stellen - mit diesem Vorsatz sind Steve Klein, Michael Faht und André Anderl angetreten, um Bedürftigen in der Region unter die Arme zu greifen. Das Ergebnis ihrer Überlegungen ist die Initiative "Penzberg hilft". Aktuell ist die Plattform nur auf Facebook vertreten. Eine Internet-Seite und die Gründung eines Vereins sollen folgen.

Das Prinzip von "Penzberg hilft" ist denkbar einfach. Hilfesuchende und Helfer werden auf Facebook zusammengebracht. Etwa eine alleinerziehende Mutter, die einen günstigen Trockner sucht. Oder Sozialhilfeempfänger, die Kleidung und Möbel brauchen. Seit dem 13. Oktober ist "Penzberg hilft" auf Facebook. 448 Personen haben seitdem die Seite mit "Gefällt mir" markiert, 446 gar abonniert. Ein toller Erfolg, sagt André Anderl, der als Pressesprecher der Initiative fungiert. Die Idee dazu hatte Steve Klein. Michael Faht sei das "Computergenie" und für die Seite, das Design und die Werbung verantwortlich, sagt Anderl. In die Öffentlichkeit gedrängt haben sich die drei Freunde nicht. Anonym wollten sie bleiben. Allerdings schade die Werbung ihrer Sache nicht, sagt Anderl.

Dass es nicht nur Bedarf in der Stadt gibt, sondern die Bürger gerne helfen wollen, zeigen die Nachrichten auf der Facebook-Seite. Von sich aus bieten dort Penzberger Küchenzeilen und vieles mehr an. Eigentlich sei das so nicht geplant gewesen, sagen die drei Initiatoren. Schließlich solle die Seite nicht zu "Ebay Nummer zwei" werden. Nun archivieren Faht, Klein und Anderl die Angebote, um sie bei Bedarf abzurufen. Des Weiteren haben sie sich mit sozialen Institutionen und Organisationen in Verbindung gesetzt, um überhaupt an die Zielgruppe, nämlich Einkommensschwache und andere Hilfsbedürftige, heranzukommen. Auch auf die Stadt wollen sie zugehen.

Zu Beginn dachte Anderl daran, jene Menschen, denen die Initiative unter die Arme greifen möchte, über die "Tafel" ausfindig zu machen. So habe er erfahren, dass viele Betroffene solche Angebote nicht nutzen, weil sie sich schämten. Aus diesem Grund garantiert "Penzberg hilft" den Hilfesuchenden Anonymität. Anderl liegen die Kinder aus sozial schwachen Familien am Herzen. "Oft sind es kleine Wünsche, die schnell und unkompliziert erfüllt werden können", betont Klein.

Weil sie nicht alles alleine bewältigen könnten, wolle man einen Verein noch in diesem Jahr gründen, sagt Faht. Auch deshalb, um die Spenden besser verwalten und weitere Aktionen umsetzen zu können. Klein sprudle nur so vor Ideen, meint Anderl. Ferner seien Helfer, die handwerklich begabt sind, willkommen. Denn die Hilfesuchenden hätten oftmals nicht die Mittel und das Know-how, etwa eine Küche ab- und wieder aufzubauen. "Wir brauchen Monteure und Installateure, die Gutes tun wollen", betont Anderl. Auch Bürger, die Transporte übernehmen können, sind gefragt. Die Initiative wolle sich ein Netzwerk aufbauen. Dabei müssten die Angebote nicht immer kostenlos zur Verfügung gestellt werden. "Wie die alleinerziehende Mutter, die über uns einen Trockner für bis zu 100 Euro sucht", sagt Klein.

Gesucht werden etwa ein Kühlschrank, Kinderbekleidung von Größe 92 bis 110, mehrere Küchenzeilen, ein Bett mit Matratze und ein 2,50 Meter breiter Kleiderschrank. Nähere Informationen sind auf der Facebook-Seite "Penzberg hilft" zu finden.

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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