Ammerland: Max-Villa:Eigentümerin zieht Abrissantrag zurück

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Im Streit um die Villa Max gibt es vorerst keine Klage gegen den Landkreis. Die Zukunft des Anwesens bleibt dennoch weiter offen.

Benjamin Engel

Ein weiteres Verfahren vor dem Verwaltungsgericht wird es vorerst nicht geben: Die Eigentümerin der Villa Max in Ammerland hat ihren im März 2011 gestellten Antrag zum Abriss des denkmalgeschützten Hauses zurückgenommen. Vor wenigen Tagen hätten ihre Anwälte dies dem Landratsamt mitgeteilt, bestätigt die Juristin des Tölzer Landratsamts, Sabine Preisinger, auf Nachfrage der SZ. "Damit ist dem ganzen Verfahren der Boden entzogen, es ist so, als ob die Eigentümerin nie einen Abrissantrag gestellt hätte", konstatiert sie.

Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen hatte den Abrissantrag für die Max-Villa Anfang des Jahres abgelehnt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wie es jetzt weitergeht, ist nach Angaben von Preisinger vollkommen offen. Am 2. Januar hatte das Landratsamt den Abrissantrag für das Ammerlander Anwesen endgültig abgelehnt. Gegen diesen Bescheid hätte die Eigentümerin noch bis 5. Februar vor dem Verwaltungsgericht klagen können. Mit einem solchen Schritt hatte Landrat Josef Niedermaier gerechnet und dies auch in einem Pressegespräch Anfang Januar betont.

Am Donnerstag war der Landrat für eine Stellungnahme jedoch nicht zu erreichen. "Wie weiter zu verfahren ist, müssen wir jetzt klären", sagt Preisinger. Das Landratsamt werde die Villa weiter beobachten und gegebenenfalls Sicherungsmaßnahmen anordnen, wenn das Gebäude in seiner Substanz gefährdet sei. Mehr wollte die Juristin nicht sagen.

Seit Jahren verfällt das ehemalige Wohnhaus des Künstlers Gabriel von Max im Gemeindegebiet von Münsing immer mehr. Den Abrissantrag hatte der Gemeinderat bereits im Mai 2011 abgelehnt. Die jüngste Wendung verfolgt Münsings Bürgermeister Michael Grasl eher mit Skepsis. "Gewonnen ist wahrscheinlich gar nichts", befürchtet er.

Ob die Eigentümerin jetzt endlich eine Sanierung vornehme, wisse er nicht. "Oder geht das Spielchen weiter und das Landratsamt kann immer nur substanzerhaltende Sanierungsmaßnahmen anordnen wie bisher?", fragt sich Grasl. Er selbst sei eher zu der Erkenntnis gelangt, dass die Eigentümerin die Villa abreißen wolle. Die Gemeinde will in dem Gebiet, in dem sich auch das denkmalgeschützte Anwesen befindet, die einzeilige lockere Villenbebauung östlich der Ammerlander Seestraße künftig per Bebauungsplan erhalten.

Einen ersten Planungsentwurf hat der Gemeinderat im Dezember bereits gebilligt. "Darauf konzentrieren wir uns jetzt erst einmal", erklärt Grasl. Die Eigentümerin der Villa Max hätte dann keine Möglichkeiten für Erweiterungsbauten. Er rechne also mit Einwendungen der Eigentümerin, sagt Grasl.

Seit Jahren kämpft auch der Schutzverband für das Ostufer des Starnberger Sees (OSV) darum, die Villa Max zu erhalten. "Jetzt ist es umso dringlicher, herauszufinden, welche Maßnahmen noch möglich sind", sagt dessen Vorsitzende Ursula Scriba. Impulse erhofft sie sich auch vom im Januar neu gegründeten "Denkmalnetz Bayern", einem Zusammenschluss von bisher rund 60 Denkmalschutz-Initiativen, zu dem auch der OSV gehört. "Durch die Vernetzung erhoffen wir uns einen besseren Informationsfluss und Ratschläge von anderen Denkmalinitiativen."

© SZ vom 03.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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