Am Nonnenwald:Kein Holzhochhaus für Penzberg

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Stadt sagt "Energy Xploit" für Industriegrundstück ab

Auf dem Industriegelände am Nonnenwald will die Stadt Penzberg rund 30 000 Quadrameter Industriefläche verkaufen. Lange Zeit war dafür das Unternehmen "Marvel Fusion" im Gespräch, welches zu Kernfusion forscht. Als dieses kein endgültiges Kaufinteresse anmeldete, galt unter fünf anderen Bewerbern für die Fläche "Energy Xploit" als heißester Kandidat für den Zuschlag. Das Start-up plante auf dem Gelände eine Art Firmencampus mit einem Hochhaus aus Holz in der Mitte. Gleich mehrere Unternehmen sollten sich dort ansiedeln. Die Stadt hat dieser Idee nun aber eine Absage erteilt.

Energy Xploit ist ein Schweizer Start-up, das für Einzelgebäude und ganze Smart Cities - also technologisch fortschrittliche und grüne Städte - Energiekonzepte entwickelt. Im Juni stellte das Unternehmen seine Pläne in einer nicht öffentlichen Stadtratssitzung vor. Entworfen hat sie der Österreichische Architekt Rüdiger Lainer, der mit seinem Team auch die Siedlung "Biotope City" in Wien und das "HoHo Wien", das zweithöchste Holzhochhaus der Welt, konzipiert hat. Bei seinen Plänen für Penzberg hat der Architekt wert darauf gelegt, wenig Fläche zu versiegeln. In der Mitte des Gebäudekomplexes sollte ein Hybrid-Hochhaus aus Holz und Beton entstehen. Die Gebäude sollten begrünt, Regenwasser gespeichert werden.

"Es soll ein Wohlfühleffekt für die Menschen entstehen, die dort arbeiten", sagt Energy-Xploit-Geschäftsführer Christoph Pfister. Seine Idee war es, mehrere Firmen in dem Gebäudekomplex unterzubringen und geteilte Arbeitsbereiche zu ermöglichen. Pfister beschrieb das Konzept als "Baukastensystem": Produktionsstätten sollten darin ebenso Platz finden wie Labore. Energy Xploit hätte sich ebenfalls zu Teilen in Penzberg niedergelassen. Vor allem aber hätte das Start-up für die Gebäude ein nachhaltiges Energiesystem geplant, unter anderem mit Geothermie und Solarenergie. Für die Umsetzung des Projekts hätte das Start-up Investoren gesucht. Am Mittwoch hat Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) dem Unternehmen allerdings per E-Mail eine Absage erteilt.

"Auf den ersten Blick sieht es gut aus, das hört sich alles gut an", sagt Korpan über die Pläne von Energy Xploit. Doch der Stadtrat habe sich nun dazu entschieden, die Fläche aufzuteilen und an drei verschiedene Firmen zu vergeben. "Da geht es teilweise um mittelständische und größere Betriebe", sagte Korpan. "Wir haben fix noch keiner anderen Firma zugesagt, aber es gibt eine oder zwei, wo es konkreter wird."Energy-Xploit-Geschäftsführer Pfister indes will sich mit der Absage noch nicht zufrieden geben. Er warte darauf, einen offiziellen Stadtratsbeschluss zu sehen, sagt er auf Anfrage.

© SZ vom 21.10.2021 / mhes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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