Am Josef-Boos-Platz:Überraschende Sanierung

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Krebserregendes Material im Boden der Penzberger Sporthalle

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Sporthalle am Josef-Boos-Platz wird auch im nächsten Schuljahr nicht nutzbar sein. Wie viel die Sanierung letztlich kosten wird, wollte Stadtbaumeister Justus Klement im Stadtrat nicht beziffern. Die Stadt wird jedenfalls nichts unversucht lassen, die Regierung von Oberbayern an den Sanierungskosten zu beteiligen. Denn der Boden der Turnhalle, die bis 2016 Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende war, wurde bei der Reinigung nach dem Auszug der Flüchtlinge massiv beschädigt. Bei den Arbeiten am Belag wurde krebserregendes Dämmmaterial in den Wänden und dem durchnässten Boden gefunden.

Derzeit gleicht das Innere der Sporthalle einem Rohbau. Wir Klement erklärte, musste auch die Tragwerkskonstruktion des Daches geöffnet werden. Das Problem: Es muss statisch ertüchtigt werden. Ausgehend von der Reparatur des durch Putzwasser beschädigten Bodens sei man nun bei einer Generalsanierung angelangt, sagte Klement. Die Kosten müssten sich Landkreis und Stadt teilen. Im Herbst könne die Betonsanierung des Bodens beginnen. Finanziell werde es Penzberg dieses und nächstes Jahr treffen. Im Juni 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Michael Kühberger (CSU) fragte, ob die Regierung von Oberbayern sich nicht auch an den Kosten beteiligen müsste, denn schließlich seien die Schäden durch die Nutzung als Asylunterkunft entstanden. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) bejahte das. Kommende Woche werde Regierungspräsidentin Brigitta Brunner nach Penzberg kommen. Dann wolle man ihr die Halle zeigen und über eine Drittelung der Kosten sprechen. Stadtkämmerer Johann Blank sagte, der Fall sei ein Lehrstück für die Förderung nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG). Ein Antrag der Stadt sei abgelehnt worden, da man mit der Sanierung begonnen habe. Man habe aber notgedrungen den Boden öffnen müssen, um den Schaden erfassen zu können.

Ob ein Neubau nicht sinnvoller sei, wollte Manfred Reitmeier (Bürger für Penzberg, BfP) wissen. Dies verneinte Klement. Es handle sich um eine reine Betonsanierung. Die kurzfasrige Dämmwolle sei nur an den Oberflächen gefunden worden. Die Maßnahme umfasse keine Anhebung des Standards. Nur die schlechte Lautsprecheranlage solle ausgetauscht werden. Hardi Lenk (SPD) kommentierte Reitmeiers Beitrag: Beim maroden Wellenbad plädierten die BfP für eine Sanierung und nun wollten sie gleich über einen Neubau der Turnhalle diskutieren: "Da braucht man gute Nerven."

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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