700 Stellen in Gefahr:Angst um Arbeitsplätze

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Bei HAP in Penzberg bangt man um den Standort

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Zukunft des HAP-Werks (Hörmann Automotive Penzberg) ist anscheinend ungewiss. Jedenfalls schlagen IG-Metall und der Betriebsrat des Komponentenzulieferers für die Automobilindustrie Alarm. Sie halten den Penzberger Standort für "massiv gefährdet". HAP ist mit etwa 700 Arbeitsplätzen (inklusive Leiharbeiter) der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region. Der Grund für die düstere Prognose der Arbeitnehmervertreter: Im jüngsten Ergänzungstarifvertrag wurden vereinbarte Investitionszusagen für den Standort nicht eingehalten. Damit sei "die beabsichtigte Beschäftigungssicherung stark gefährdet", teilt die IG Metall mit. Geplant sind nun Protestkundgebungen vor der Konzernzentrale in Kirchseeon und in Penzberg.

Genährt wird die Sorge des Betriebsrats und der Gewerkschaft dadurch, dass die Geschäftsführung einen weiteren Teil der Produktion in das Werk in Banove in der Slowakei verlagern möchte. Für die Belegschaft sind diese Nachrichten besonders bitter, denn sie verzichtet seit zwölf Jahren auf einen Teil des Lohnes, um das Werk im Ortsteil Kirnberg zu erhalten. Im Gegenzug sollte das Unternehmen in Penzberg investieren. Das sei nicht geschehen, so die IG Metall. Sie kritisiert, dass die Investitionen der vergangenen zwei Jahre "nicht ansatzweise dazu beitragen, einen Großteil der Beschäftigung in Penzberg zu sichern". Die Gewerkschaft wirft dem Unternehmen vor, trotz Gutachten über Zukunftsszenarien entsprechende Investitionszusagen zu verweigern, aber weiterhin einen Lohnverzicht zu erwarten. IG Metall und Betriebsrat würden ihn aber ohne fehlendes Zukunftskonzept für den Großteil der Belegschaft ablehnen. "Die Belegschaft wird die Verlagerung ihrer eigenen Arbeitsplätze ins Ausland ganz sicherlich nicht selbst mit Lohnverzicht finanzieren", sagt Daniela Fischer von der IG Metall Weilheim.

Auch im Penzberger Rathaus ist man alarmiert. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) reagierte prompt ihrerseits mit einer Stellungnahme. "Mit großer Besorgnis verfolge ich die Entwicklung bei HAP und den sich andeutenden Verlust vieler Arbeitsplätze." Seit geraumer Zeit führe sie intensive Gespräche mit den Mitarbeitern, dem Betriebsrat und der Konzernleitung. Sie werde versuchen, die Arbeitsplätze zu erhalten, denn "die Bedeutung des Betriebs für den Standort Penzberg ist immens", betont Zehetner.

Mit ihr meldet sich der SPD-Ortsverein zu Wort. Die Penzberger Sozialdemokraten erklärten sich solidarisch mit der Belegschaft, sagt Ortsvorsitzender Bayram Yerli. Er erinnert in seiner Pressemitteilung daran, dass der Stadtrat dem Wunsch der Geschäftsleitung nach einer Erweiterung des Standorts nachgekommen sei. Das Gremium machte den Weg frei für den Bau einer Lackieranlage und eines Logistikzentrums auf dem Werksgelände und änderte hierfür den Bebauungsplan. Kein leichtes Unterfangen, befindet sich doch in unmittelbarer Nähe ein Wohngebiet.

An diesem Mittwoch, 28. November, ist eine Protestkundgebung vor der Konzernzentrale in Kirchseeon geplant. In Penzberg soll eine weitere am Mittwoch, 5. Dezember, folgen.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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