25 Prozent mehr:Eltern fordern Aufklärung

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Streit um Penzberger Betreuungsgebühren wird Thema im Rat

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die geplante Erhöhung der Kindergartengebühren um 25 Prozent hat für viel Unruhe bei den Penzberger Eltern gesorgt. Die Elternbeiratsvertretungen von acht Kinderbetreuungseinrichtungen hatten nach Bekanntwerden der Erhöhung bereits Ende Februar ein Schreiben an alle Stadträte und Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) geschickt mit Bitte um Aufklärung. Damals hatten nur vier Räte geantwortet. Nun starten die Eltern einen erneuten Versuch vor der Stadtratssitzung am Dienstag, 28. März, in der die Gebührenerhöhung beschlossen werden soll. "Nach wie vor vermissen wir die entscheidende und transparente Begründung für die angestrebte drastische Erhöhung im Vergleich zu den Vorjahren", heißt es in dem zweiten Brief.

Was eine Erhöhung um 20 Prozent für eine Familie bedeuten würde, legen die Elternbeiräte anhand eines Rechenbeispiels dar: Gehe man von einer Familie mit drei Kindern aus, würde dies Kosten von 6312 Euro im Jahr ausmachen. Die Kinder in diesem Beispiel sind eineinhalb Jahre (Krippe), vier Jahre (Kindergarten) und sieben Jahre (Hort) alt. Bislang zahlen die Eltern 5034 Euro. Die Mehrkosten für diese Familie würden sich auf 1278 Euro im Jahr belaufen. Nicht berechnet sind die Ausgaben für Mittagessen oder Brotzeit, was nochmals etwa 2300 Euro jährlich ausmacht. Das Fazit der Elternvertreter lautet: Für viele Familien gebe es keine Alternative zu langen Betreuungszeiten (Schichtarbeit, Alleinerziehende, Geringverdiener, beide Elternteile berufstätig). Auch die unflexiblen Betreuungszeiten, die eine Unterbringung von Kindergartenkindern nur nachmittags nicht zuließen, machten es den Eltern schwer. "Nicht zuletzt wird die allseits angestrebte Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf behindert, wenn Kinderbetreuung nicht bezahlbar ist."

Die Eltern setzen auf die Einsicht des Stadtrats. Mehrere Mitglieder des Gremiums erklärten, dass es keine Erhöhung um 25 Prozent geben werde, allerdings mit einer moderaten Anpassung zu rechnen sei. Aus der unglücklichen Debatte um die Gebührenerhöhung, von der einige Stadträte überrascht schienen, obschon sie die Verwaltung in der nicht öffentlichen Januar-Sitzung mit einer Prüfung beauftragt hatten, ergibt sich ein Antrag der CSU-Fraktion. Damals war dieser Punkt zwischen 23 und 24 Uhr behandelt worden. Künftig sollen die Sitzungen um spätestens 21.45 Uhr enden, schlägt die CSU vor. Damit die Konzentrationsfähigkeit nicht leide, heißt es im Antrag.

© SZ vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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