150 Jahre TV Bad Tölz:Tief verwurzelte Sportlust

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Am 13. Januar 1866 haben 15 Männer den Turnverein gegründet. Heute ist er die größte Sportorganisation des südlichen Landkreises. Im Jubiläumsjahr blickt der Vorsitzende optimistisch in die Zukunft.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz

Die 15 Herren, die am 13. Januar 1866 in einem Nebenzimmer des Tölzer Brückbräu den Turnverein Bad Tölz gründeten, formulierten ihr Ziel mit bescheidener Vorsicht: Man habe "beschloßen, vom Montag den 15ten Januar 1866 angefangen, jede Woche einmal mit dem Turnen zu beginnen und zwar jeden Montag in der Woche um zu sehen ob die Lust dazu so tiefe Wurzeln gefaßt, daß ein Bestehen deßselben zu erwarten sei", heißt es in dem Gründungsprotokoll. Heute ist derlei Vorsicht schwer nachzuvollziehen. Schließlich zählt der Turnverein Bad Tölz 1866 inzwischen mehr als 2200 Mitglieder in sieben Abteilungen und ist somit der größte Sportverein im südlichen Landkreis. Die Turnlust wurzelt tief in Tölz, um es mit den Worten der Pioniere zu sagen.

Rechtzeitig zum 150. Jahrestag seines Bestehens, der am heutigen Mittwoch, 13. Januar, mit einem Empfang im Historischen Sitzungssaal des Tölzer Stadtmuseums gefeiert wird, hat der Verein nun auch eine Festschrift zum Jubiläumsjahr herausgegeben, in deren Chronik man die Entwicklung des Tölzer Turnvereins und seiner Abteilungen nachvollziehen kann. Sie berichtet von den zaghaften Anfängen im Brückbräu, dem Bau der ersten Turnhalle an der Jahnstraße 1890 und dem Blombergsportfest, das in den Rekordjahren 1935 und 1936 mehr als 400 Teilnehmer auf den Tölzer Hausberg lockte und über mehrere Generationen Höhepunkt eines jeden Tölzer Sportjahrs blieb, bis es 2010 zum 100. und letzten Mal ausgetragen wurde. Maßgeblich für die Entwicklung des TV war der Neubau der Dreifachturnhalle 1983, der neue Sportarten wie Handball und Volleyball ermöglichte, und die Mitgliederzahl in wenigen Jahren von 400 auf mehr als 2000 ansteigen ließ.

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(Foto: TV Bad Tölz)

Sport in Streifen: Das Turnen in Tölz war im Jahr 1882 noch reine Männersache.

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(Foto: TV Bad Tölz)

Eine Frauenriege Turnerinnen kam erst 1911 hinzu. Das Bild zeigt die Damen 1929 beim Wettkampf.

So kann der Vereinsvorsitzende Max Kiechle heute nicht über Nachwuchssorgen klagen. "Wir sind ein Breitensportverein und wir stehen gut da", sagt er stolz. Die Jugendarbeit boomt weiterhin, die mehr als 50 geprüften Übungsleiter des TV sind ausgelastet. Zu kämpfen hatte der Turnverein daher zuletzt mit fehlenden Hallenkapazitäten. Der schon länger beklagte Platzmangel wurde zum Jahresende noch verschärft, als die Turnhalle am Gymnasium zur Notunterkunft für Flüchtlinge wurde. Eine schwierige Situation, die man aber "durch Vernunft und Zugeständnisse untereinander gut gemeistert" habe, sagt Kiechle.

Mit der gerade fertiggestellten neuen Sporthalle an der Südschule, der für kommendes Jahr geplanten Renovierung der Turnhalle an der Flinthöhe und dem Neubau einer Einfach-Sporthalle an der Jahnschule könne der Verein "optimistisch in die Zukunft blicken", sagt der 71-Jährige. Auch wenn der langjährige Wunsch des Vereins, die bestehende Sporthalle mit einer Zweifach-Turnhalle zu erweitern, damit "in ganz weite Ferne gerückt, wenn nicht sogar gestorben" sei. Über einen Anbau auf dem Gelände darf sich allerdings der Vorstand freuen: Nachdem Kiechle und seine Kollegen den Verein jahrelang in einem winzigen acht Quadratmeter-Büro verwalten mussten, hat der Stadtrat im vergangenen Sommer ein neues Bürogebäude an der Jahnstraße beschlossen, das in diesem Jahr gebaut werden soll.

Der Festakt der Stadt ist der Auftakt des Jubiläumsjahres: Am Samstag, 16. Januar, gibt es eine "interne Geburtstagsfeier" mit 200 Gästen in den Vereinsräumen, sagt Kiechle. Die große Feier für alle steigt im Sommer: Am Sonntag, 24. Juli, wird es eine Messe in der Marktstraße mit anschließendem Festzug zur Sporthalle geben, wo ein "buntes Showprogramm" geboten wird, wie Kiechle verrät. Der 71-Jährige freut sich auf das Sommerfest, auch wenn er daran nur noch als Ehrenvorsitzender teilnehmen wird. Denn Ende Februar wird Kiechle als TV-Vorsitzender zurücktreten, nach insgesamt 21 Jahren im Vorstand.

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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