Wiesnhit 2008:Raucherpolka oder Wiesnking?

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Die Suche nach dem Wiesn-Hit hat begonnen. Zu den Favoriten für das Oktoberfest 2008 zählen bekannte Rockstars - aber auch ein paar Außenseiter.

Anna Fischhaber

Damit es auf der Wiesn gemütlich wird, braucht es nicht nur ein paar Maß Bier, sondern auch die richtige Musik. Alle Jahre wieder lautet deshalb die Frage der Fragen: Was wird der Wiesnhit? In diesem Jahr hat Kid Rock mit einem "Sweet Home Alabama"-Cover gute Chancen auf den Titel. Aber auch ein paar Außenseiter stehen hoch im Kurs - zum Beispiel der "Wiesnking" aus der Bräurosl oder die Münchner Raucherpolka.

"So schlecht wie in diesem Jahr sah es noch nie aus": Bislang steht der Wiesn-Hit 2008 noch nicht fest. (Foto: Foto: dpa)

Den passenden Text zur Raucherdiskussion gibt es bereits. Der einprägsame Refrain zum Mitgrölen von Gottfried Seidl-Carusa lautet in etwa so: "Rauchst? Dann stirbst! Rauchst ned..., stirbst aa!" Den ganzen Song gibt es auf der Homepage von carusa-music. Die Heldensteiner Musikanten haben das Lied bereits einstudiert, um den Rauchern im Löwenbräuzelt kräftig einzuheizen.

Ein weiterer heißer Tipp kommt aus dem Münchner Tourismusamt mit "So a schöner Tag" von Donikkl, auch bekannt als "Fliegerlied". Auf dem Gäubodenfest sei das der Hit gewesen - und neben Apres-Ski und Ballermann sei das Straubinger Volksfest nun mal ein wichtiger Seismograph für den Wiesnhit. Die Donikkls haben den passenden Text bereits an alle Oktoberfestkapellen verschickt - und ein neues Video gibt es auch.

Auf der Liste stehen in diesem Jahr auch wieder die Ärzte, diesmal mit "Lasse Reden", weiß Alois Altmann aus dem Hofbräuzelt. Ob das die Punkrocker freuen wird, ist allerdings eine andere Frage. Nachdem "Männer sind Schweine" zum Dauerbrenner auf dem Oktoberfest avancierte, weigerte sich die Band, den Hit weiter öffentlich zu spielen. Selber schuld, wenn man Texte schreibt, die sich so gut zum Schunkeln eignen.

DJ Ötzi scheint es dagegen nicht zu stören, dass seine Songs nüchtern nur schwer zu ertragen sind. Dank Hits wie "Hey Baby" und "Ein Stern, der Deinen Namen trägt", der 2007 die Oktoberfest-Hitparade anführte, hat er sich längst einen Platz im Wiesnolymp gesichert. Auch in diesem Herbst werden seine Evergreens im Festzelt erschallen. Die Zwietracht aus dem Hippodrom hat die Hymnen zumindest wieder im Programm - genau wie Olaf Hennings Lasso-Song, im vergangenen Jahr Platz zwei, und "Das rote Pferd" von den Mallorca-Cowboys.

Anmutig Schunkeln zum Wiesn-Chacka

"So schlecht wie in diesem Jahr sah es noch nie aus mit dem Wiesn-Hit", sagt Bandleader Wolfgang Köbele. Neben Stimmungsgarant Ötzi setzt die Zwietracht deshalb vor allem auf Remakes - von Roland Kaisers "Joana" bis zu "All Summer Long", dem "Sweet Home Alabama"-Cover von Kid Rock. Fürs nächste Jahr hat man vorgesorgt: Damit die Oktoberfestband zum 15-jährigen Jubiläum nicht mit leeren Händen dasteht, will Köbele einen eigenen Song komponieren lassen - dann müsste man den Wiesnhit auch endlich nicht mehr aus Österreich importieren.

Dieselbe Idee hatten auch die Ludwig Thoma Musikanten und haben ordentlich vorgelegt: Zum "Wiesnking"-Song haben sie bereits einen "Wiesnking"-Tanz kreiert. Auf Youtube zeigen Robert Seiter, Komponist und Keyboarder, (2. von rechts) und seine Bandkollegen wie es aussieht, wenn man zum "Wiesn-Chacka" anmutig mitschunkelt. Ob das bei den Besuchern in der Bräurosl ankommt, wird sich zeigen.

"Letztlich sind es sowieso nicht die Kapellmeister, die den Wiesnhit machen, sondern das Publikum", sagt Alois Altmann von den Plattlinger Isarspatzen aus dem Hofbräuzelt. Er wird deshalb auch in diesem Jahr wieder bei der Heimfahrt mit der U-Bahn die Ohren weit aufsperren. "Wenn es wieder einen Wiesnhit gibt, dann ist er dort nicht zu überhören."

Seine Isarspatzen könnten so einen Überraschungserfolg zu Not auch über Nacht noch einstudieren. Die Besucher tuen sich da schon schwerer, obwohl auch für sie die Beherrschung des Wiesn-Hits obligatorisch ist. Textunsicherheiten könnten für sogar gefährlich werden - schnell fällt man damit am Biertisch in Ungnade.

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