Westkreuz:Wieder eine Praxis weniger

Viertel am Stadtrand wollen stetig wachsenden Ärztemangel stoppen

Von Ellen Draxel, Westkreuz

Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied fordert die Stadtverwaltung auf, "dringend" auf die Kassenärztliche Vereinigung einzuwirken. Diese müsse ihre Regularien für München "schnellstmöglich" ändern, um auch in den Stadtrandbezirken eine ausreichende Versorgung mit Haus- und Kinderärzten zu ermöglichen. Anstatt die Kommune in ihrer Gesamtheit zu betrachten und damit Neuzulassungen auszuschließen, sollten die Stadtteile und deren Bedarf separat berücksichtigt werden. "Wir sind mit 50 000 Einwohnern jetzt schon so groß wie viele Kleinstädte", argumentieren die Bürgervertreter. Und in 20 Jahren werde sich die Bevölkerungszahl im Stadtbezirk nahezu verdoppelt haben.

In Aubing-Lochhausen-Langwied herrscht inzwischen ein eklatanter Mangel an Haus- und Kinderärzten. Praxen, in denen junge Patienten versorgt werden, fehlen schon seit Jahren, vorigen Sommer schlugen dann Ärzte in Neuaubing Alarm, weil ihnen an zwei Standorten die Räumlichkeiten gekündigt worden waren. Und nun verließ zum 1. Juli auch noch ein Allgemeinmediziner am Westkreuz seine Praxis, um sich in Laim niederzulassen - nachdem ihm vom Investor entgegen der anfänglichen Zusage die Mietfläche entzogen worden war. Mehr als 50 Jahre lang gab es an diesem Standort eine hausärztliche Versorgung mit Hausbesuchen für alte und schwerkranke Menschen, nun entsteht dort ein Orthopädiezentrum. Diesen Kassensitz im Viertel zu halten aber erachten die Stadtteilvertreter als unerlässlich: Es dürfe "nicht sein, dass diese wichtige ärztliche Grundversorgung nicht gewährleistet" werden könne.

© SZ vom 29.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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