Davor Suker galt als einer der Besten. Mit Real Madrid gewann er die Champions League, bei der WM in Frankreich 1998 fügte die kroatische Nationalmannschaft, für die Suker stürmte, den Deutschen eine empfindliche Niederlage zu.
Beim Toreschießen war er zweifellos erste Liga, doch groß anstrengen mochte er sich nicht: Als er seine Karriere von 2001 bis 2003 beim TSV 1860 München ausklingen ließ, witzelte man über seinen Aktionsradius von maximal drei Torlängen auf dem Platz. Das Glück hilft halt nicht nur den Tüchtigen, und bei Suker ist es offenbar so, dass er auch im Privatleben mühelos zurecht kommt: Wer findet schon mal eben ein paar Münzen im Flugzeug, die 25.000 Euro wert sind?
Hätte sich Suker kurz überlegt, was dieser Fund bedeutet, wäre ihm an diesem Dienstag ein Termin am Münchner Amtsgericht erspart geblieben. Der 43-Jährige dachte sich angeblich aber gar nichts dabei, als er am 10. Februar im Flugzeug auf dem Weg von Mailand nach London vier antike Münzen fand. Er hatte in der Business Class sein Handy gesucht und im Handgepäcknetz an der Rückenlehne seines Vordermannes ein Tütchen bemerkt. Darin befanden sich die griechischen Münzen des etwas vergesslichen Geschäftsmannes Antonio C.
Suker gefielen die Münzen mit hübscher Prägung, er steckte sie ein und schenkte sie noch am selben Tag seiner Bekannten Tanja B. aus München. Auf die Idee, den Fund bei British Airways abzugeben, kam der Kroate nicht. Die 30-jährige B. interessierte sich schon mehr dafür - und wollte die Fundstücke bei einem Händler schätzen lassen. Inzwischen waren sie von ihrem Eigentümer allerdings als gestohlen gemeldet worden - der Numismatiker bemerkte das und informierte die Polizei. So gerieten Davor Suker wegen Fundunterschlagung und seine Bekannte wegen Hehlerei ins Visier der Münchner Staatsanwaltschaft.
Zum Prozesstermin erschien der Ex-Fußballprofi Dienstagfrüh alleine. Tanja B. entschuldigte sich krankheitsbedingt, sie muss sich nun an einem anderen Tag den Vorwürfen stellen. Suker indessen zog die Angelegenheit in rekordverdächtiger Geschwindigkeit durch. Keine halbe Stunde, nachdem Amtsrichter Thomas Müller die Sache aufgerufen hatte, stand schon ein Urteil.
Suker redete auch nicht lange herum. Was die Staatsanwältin da vorgetragen habe, treffe voll und ganz zu, meinte der Wahl-Münchner. Seine Tat erklärte er mit Gedankenlosigkeit und Unwissenheit über den Wert der Münzen. Er habe sich jedenfalls nicht bereichern wollen, sagte Suker, der das auch nicht nötig hat. Ihm gehören nach seinen Glanzjahren im Fußball mehrere Immobilien in Spanien und Deutschland, zurzeit bereitetet er sich angeblich auf einen neuen Job bei der Uefa vor.
Die Staatsanwältin würdigte das Geständnis zwar durchaus als positiv, wollte aber dennoch auf eine einjährige Bewährungsstrafe hinaus. Denn Suker hatte im Sommer 2006 schon einmal mit der Justiz zu tun wegen eines versuchten Steuervergehens. Michael Adams hielt die Forderung der Anklage dennoch für deutlich zu hoch gegriffen. 8000 Euro (100 Tagessätze je 80 Euro) müssten genügen für dieses "Augenblicksversagen" seines Mandanten, meinte Adams.
Richter Müller folgte dem Antrag der Verteidigung - womit nicht unbedingt zu rechnen war. Schließlich hat Müller nicht vergessen, dass die Kroaten die deutsche Elf bei der WM in Frankreich im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen hatten mit 3:0. Entscheidend war damals der Platzverweis für Christian Wörns nach einem Foul an: Davor Suker. "Spätestens seit diesem Spiel kenne ich Sie", sagte Richter Müller zu dem Angeklagten.