Werbevideo:Tierheim sucht neue Herrchen und Frauchen

Lesezeit: 2 min

  • Mit einem Werbespot möchte das Münchner Tierheim möglichst viele Tiere an neue Besitzer vermitteln.
  • Darin wirken bekannte Münchner Schauspieler mit.
  • Etwa 6800 Tiere vermittelt das Tierheim Jahr für Jahr - aber es nimmt mehr als 8000 Tiere auf.

Von Christiane Lutz

Ein WG-Casting in München. Drei junge Leute begutachten einen neuen potenziellen Mitbewohner. "Also auf deiner Vita schaust du irgendwie ganz anders aus", bemerkt ein Satinmorgenmantelträger mit pikiertem Blick. Allerdings sei das nicht so gravierend, dass das ein paar Strähnchen und ein Tag im Nail-Spa nicht richten könnten. Ein proletiger Grantler hingegen beschimpft den Bewerber als "Gsichtsgrätsche", ein Streit entbrennt, die esoterische Dritte versucht zu schlichten, unterbrochen wird das Chaos von einem erdigen "Wuff".

Kameraschwenk: Der Bewerber ist ein Hund. "Mach Platz - Mitbewohner gibt's im Münchner Tierheim" steht nun groß auf dem Bildschirm, unterlegt von einem Popsong mit den Zeilen "Open your heart, say yes to love". "Yes" zu einem Mitbewohner sagen viele Menschen, etwa 6800 Tiere vermittelt das Münchner Tierheim Jahr für Jahr - aber es nimmt auch mehr als 8000 Tiere auf. Deshalb will das Tierheim mit seinem neuen Werbespot möglichst viele künftige Herrchen und Frauchen erreichen.

Maxi Schafroth spielt den Morgenmantelträger, Max von Thun den Proleten und Silke Franz die Esoterikerin: Es geht um die WG-Suche eines Hundes. (Foto: Tierheim)

Wer den Film gemacht hat

Benjamin Leichtenstern, 29, Student an der HFF, hat das Drehbuch zu dem Werbeclip geschrieben und Regie geführt. Die Produktionsfirma Wiedemann & Berg ("Vaterfreuden", "Who am I") hat den Spot finanziert. Produziert hat ihn die junge Produktionsfirma Hadifilm, Darsteller und Team arbeiteten unentgeltlich. "Ich habe überhaupt keine Probleme, meinen Namen für das Tierheim herzugeben", sagt Leichtenstern. Als junger Regisseur könne er mit Projekten wie diesem Erfahrungen sammeln und gleichzeitig "was Gutes tun". Er ist auf einem Bauernhof bei Nürnberg aufgewachsen, Tiere liebt er also sehr.

So geht es auch Schauspielerin Silke Franz, die sofort zusagte, die Rolle der esoterischen Britta zu spielen: "Ich bin mit Nicki aufgewachsen, einer Pudel-Dackel-Mischung aus dem Tierheim. Nicht der schönste Hund. Aber ich habe sie geliebt und mich als Kind gern zu ihr ins Körbchen gelegt." Auch neben Franz ist der Spot münchnerisch prominent besetzt: Max von Thun spielt den Proleten, Maxi Schafroth den beautybewussten Morgenmantelträger. Bekannte Gesichter sollten es sein und lachen sollte man dürfen, sagt Leichtenstern. Gerade, weil das Tierheim-Thema mit all den heim- und herrchenlosen Tieren eigentlich so traurig ist.

So vergleicht Leichtenstern die schwierige Heimatsuche der Tiere mit der schwierigen Wohnungssuche in München. Kennt jeder Zuschauer, hat jeder sofort Mitgefühl. Paco, der sich bewerbenden Olde English Bulldogge, stellt der Regisseur des Werbefilmchens ein mehr als positives Zeugnis aus: "Wir wollten den Hund bewusst gegen den Strich besetzen. Keinen niedlichen Welpen." Paco, der im richtigen Leben der Hund des Tiertrainers des Tierheims ist, nahm das Gewusel am Set der Bavaria Filmstudios gemäß den Erzählungen herzlich gelassen hin. In dreißig Minuten waren seine Szenen im Kasten, ein Naturtalent vor der Kamera sozusagen. Vermutlich hat er das Zimmer bekommen.

© SZ vom 16.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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