Wasserqualität der Isar:Eklig, aber harmlos

Lesezeit: 2 min

Münchner beim Sonnennbaden und Isarbaden. (Foto: dpa)

Bei Wärme vermehren sich Grünalgen im Fluss explosionsartig. Das Badevergnügen mag dadurch getrübt sein - die Wasserqualität ist es nicht. Die wirklichen Gefahren lauern ohnehin woanders.

Von Alfred Dürr

Der Sommer macht Pause, mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen ist es erst einmal vorbei. Aber die zurückliegenden heißen Tage haben ihre Spuren hinterlassen. In der Isar - an Stellen im Stadtgebiet, aber auch in der Gegend um Freising und Moosburg, vor allem dort, wo sich das Wasser im Flussbett eher langsamer fortbewegt - kann man jetzt größere Algenteppiche beobachten. Das ist kein besonders appetitlicher Anblick, und außerdem bilden sich bei der Zersetzung dieser Algen der Gattung Cladophora ziemlich unangenehme Gerüche. Die Lust am Baden kann einem da schnell vergehen. Manch einer fragt sich, ob sich Rückschlüsse auf eine schlechtere Wasserqualität ziehen lassen. Wie gefährlich ist ein Sprung ins Wasser?

Matthias Junge vom Wasserwirtschaftsamt München erklärt das Phänomen des starken Algenwachstums. Durch das viele Sonnenlicht, durch hohe Temperaturen und wenig Strömung erwärmen sich die Ufer und die Bereiche mit flachem Wasser schnell: "Das führt bei den Grünalgen, die sich am Gewässerbett natürlicherweise bilden, zur explosionsartigen Vermehrung."

Die Teppiche lösen sich vom Grund und sammeln sich an der Wasseroberfläche. Es kann dann kräftig stinken, wenn diese sogenannten Aufrahmungen zerfallen und sich anschließend biologisch zersetzen. Aber der Gewässerfachmann gibt Entwarnung. Das alles stelle keine Beeinträchtigung der Wasserqualität dar und sei auch kein Hinweis darauf, dass die Isar zum Baden ungeeignet sei. Spätestens beim ersten starken Gewitterregen würden die aufgeschäumten Algenteppiche durch die Tropfen zerschlagen, "und sie sind dann wie von Geisterhand verschwunden".

Auch im städtischen Umweltreferat hat man die Isar und deren Wasserqualität speziell während der Badesaison im Blick. An verschiedenen Stellen würde regelmäßig getestet, heißt es. Alle Ergebnisse seien einwandfrei. Allerdings sei die Isar ein Wildfluss, also könne eine gleichbleibende Qualität nicht garantiert werden. Gerade bei starkem Regen oder gar bei Überflutungen kann es zu Verunreinigungen kommen.

Freizeit
:Die zehn schönsten Badeseen rund um München

Es muss nicht immer Starnberg sein: Wenn die Temperaturen in der Stadt über 30 Grad ansteigen, kann man sich auch hier erfrischen.

Zehn Tipps von SZ-Autoren

Um die Infektionsgefahr für die Badenden möglichst gering zu halten, wird das Wasser aus den Abläufen der Kläranlagen während der warmen Jahreszeit mit Ultraviolettlicht behandelt. "Das funktioniert sehr gut", sagt Matthias Jung. "99 Prozent der schädlichen Keime können damit eliminiert werden."

Nicht nur die Isar wird regelmäßig getestet, auch aus den sieben Münchner Badeseen kommen Wasserproben ins Labor zur Untersuchung. Auch hier seien die Ergebnisse vollkommen in Ordnung, heißt es im Umweltreferat.

Die Renaturierung der Isar, bei der mit viel baulichem und zeitlichem Aufwand der Fluss aus seinem starren Betonkorsett befreit und das ursprüngliche Bild der Gewässerlandschaft wieder hergestellt wurde, hat auch für die Qualität des Wassers einen wesentlichen Beitrag geleistet. Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamts zeigen, dass sich viele Kleintiere wie Wasserinsekten, Käfer oder Schnecken angesiedelt haben. Diese Tiere bräuchten ganz bestimmte Lebensräume und damit könne man auf den guten ökologischen Zustand der Isargebiete schließen.

Gefahren für Badende lauern also eher woanders als im Bereich der Wasserqualität. Im Fluss gibt es Schleusen und Wehre, in deren Umfeld das Schwimmen oder Bootfahren nicht erlaubt ist. Und bei Hochwasser rauscht es besonders schnell dahin. Dann sollte man es sich besonders gut überlegen, ob man hineinspringt.

© SZ vom 14.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: