Waldtrudering:Glasfaser für den Unterricht

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Die schnelle Leitung muss in den Untergrund: Wenn Glasfaser verlegt wird, müssen Straßen und Gehwege aufgerissen werden - oft auch mehrmals. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Stadt lässt schnelle Internet-Leitung für Grundschule an der Turnerschule verlegen

Von Hubert Grundner, Waldtrudering

Nicht nur gewöhnliche Bürger, nein, selbst verdiente Lokalpolitiker prangern gerne und schnell Skandale an. Das ist gerechtfertigt, sofern sich dafür Belege finden. Im Falle vermeintlicher Geldverschwendung und Missmanagement durch die Stadtwerke München (SWM), die Georg Kronawitter und Magdalena Miehle, beide CSU und beide Mitglieder im Bezirksausschuss (BA) 15 Trudering-Riem, entdeckt haben wollen, scheint dies aber nicht der Fall zu sein.

Wie Kronawitter jetzt mitteilte, würden die SWM nicht müde, die Segnungen ihrer Glasfaser-Netze für die Münchner zu propagieren. Gerade hingen wieder in den Bahnstationen riesige Werbeplakate mit dieser Botschaft. "Es ist daher nicht zu fassen, warum mit städtischen Steuermitteln derzeit entlang der Wasserburger Landstraße ein Glasfaseranschluss verlegt wird - der aber nur die Grundschule und den Hort an der Turnerstraße bedient." Alle anderen Anlieger - Geschäftsinhaber, Büros, Wohnungen, Arztpraxen - schauten weiterhin mit "Kupfer ins Gebirg". Trotz Nachfragen, so Kronawitter, "wollen die SWM hier keine zeitliche Perspektive für die Anlieger nennen. Unmöglich."

Das ist tatsächlich unmöglich, wenngleich aus anderen Gründen als den von Kronawitter vermuteten. Laut SWM-Sprecher Michael Solić handelt es sich beim flächendeckenden Glasfaserausbau und dem Anschluss von Schulen ans Glasfasernetz prinzipiell um zwei eigenständige Projekte: So werde, erstens, die Ausbauphase 2 - bis 2021/22 - für Privatkunden, Selbständige und Gewerbetreibende weitgehend von den SWM und der Tochter M-net finanziert und verantwortet. Hingegen sei, zweitens, der Anschluss von Schulen, wie in der Turnerstraße, ein von der Stadt beauftragtes und finanziertes Projekt. Diese Versorgung der Schulen mit schnellem Internet werde unabhängig von den festgelegten Ausbaugebieten außerhalb des Mittleren Rings vorangetrieben. Das geschehe schon deshalb, so Solić, weil die Schulen sich nicht ausschließlich in den Ausbaugebieten befinden. Natürlich werde bei den "Schul-Anschlüssen" bereits darauf geachtet, dass die Einbindung in ein später wachsendes Glasfasernetz vorgesehen und möglich ist, versichert der SWM-Sprecher: "Allerdings wird es sich beim nachgelagerten flächigen Ausbau nicht vermeiden lassen, dass einzelne Trassen nochmals kurzzeitig geöffnet werden müssen."

Das Gymnasium Trudering ist nach Auskunft der Stadtwerke mit einer einzelnen Glasfaserstrecke an das Netz angebunden. Aktuell gebe es nur wenige "Leerrohrkapazitäten" in diesem Bezirk, durch die man Glasfasern führen könnte. Für eine Erschließung ganz Truderings bedürfe es einer flächendeckenden Planung. "Diese ist aber aus Kapazitätsgründen zurzeit leider nicht möglich, da zuerst die 27 Ausbaugebiete bis 2021/22 abgewickelt werden müssen", erklärt Sprecher Solić. Allerdings würden bei allen weiteren Baumaßnahmen im Strom- oder Telekommunikationsbereich Leerrohre mitverlegt, was die zukünftige Erschließung maßgeblich erleichtere.

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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