Vorschlag-Hammer:Aufbruch oder Ausbruch

Jedes Husten und Niesen macht derzeit die Menschen nervös. Musik kann da durchaus Ängste besänftigen

Kolumne von Harald Eggebrecht

Ob das Coronavirus auch die Konzertsäle leer fegen wird, wissen wir noch nicht. Aber in manchen üblicherweise prallvollen Cafés und Wirtschaften lassen sich plötzlich ganz leicht freie Tische finden, die Baristas stehen vor der Tür und halten Ausschau nach nicht aufgetauchten Stammgästen. Natürlich tun dann alle so, als sei das miserable Wetter schuld, bei dem man ja nicht einmal die sprichwörtlichen Hunde vor die Tür jagen würde. Aber wenn dann einer niest oder zum Husten ansetzt, dann blicken auch die wenigen sofort auf, ob das nun die Aufforderung zum Aufbruch vor dem Ausbruch sei.

Musik kann da durchaus Ängste besänftigen und so die Welt in besserem Licht erscheinen lassen. Also wird die Streichquartettgemeinde am 1. März ins Prinzregententheater strömen, um nicht den Beginn der sich bis in den Herbst ziehenden Reihe des Quatuor Ébène mit allen Beethoven-Quartetten zu versäumen. Am 5. März muss man sich dann zerreißen, um in der Philharmonie Anne Sophie Mutter, Maximilian Hornung und Yefim Bronfman mit Beethovens Tripelkonzert beim BR-Symphonieorchester zu erleben; oder den tollen Pianisten Evgeni Bozhanov beim MKO im Prinze; oder die junge Klavierhoffnung Frank Dupree in der Allerheiligenhofkirche.

© SZ vom 29.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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