Radeln rund um München:Radeln, Rasten und viel Baden

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Die 53 Kilometer lange Tour geht von Dachau in Richtung München und führt an mehr als zehn Badeseen vorbei.

Von Wolfgang Gall und Franziska Hartmann

Badeausflüge unternimmt der Outdoor-Münchner am liebsten in Richtung Süden. Es locken: der angesagte Starnberger See, der etwas beschaulichere Ammersee im Westen, oder der mondäne Tegernsee mit seinem kleinen Bruder, dem Schliersee, ganz weit im Süden. An heißen Tagen ziehen die Lieblingsseen der Münchner Scharen von Besuchern an, die sich beim Versuch, am Kiosk ein Eis zu erstehen, gegenseitig in die Fersen treten. Und am frühen Abend, aufgeheizt von einem Tag in der Sonne, langsam wieder in Richtung Stadt stauen.

Die etlichen schönen Seen im Münchner Norden dagegen werden von vielen unterschätzt. Dabei kann man dort auf einer Fahrradtour gleich an mehr als zehn Badeseen vorbeischauen und kleine Einblicke in die Infrastruktur-Geschichte der Landeshauptstadt gewinnen. So bietet sich noch auf dem Gebiet der Stadt Dachau im Naherholungsgebiet Dachau-Süd ein erster Badestopp an.

Auf einen Blick
:Für Radlfreunde und Wasserratten

Für wen die Tour geeignet ist.

Oder man hält noch ein bisschen durch und belohnt sich erst am Waldschwaigsee im Langwieder Moos mit einem Sprung ins Nass. Der Kiessee wurde um 1971 ausgehoben, als zur Errichtung der nahegelegenen Bundesstraße 471 Baustoffe benötigt wurden. Seinen Namen hat er von einem Einödhof, der an dieser Stelle bis etwa 1945 stand. Besonders romantisch wirkt der See durch die Insel in seiner Mitte. Sie ist eigentlich nur ein Haufen von Wurzelstöcken und Humusschichten, die beim Kiesabbau störten und sich nach und nach zu einer Insel verfestigten.

Etwas weiter nordöstlich, auf der anderen Seite der B 304, liegt das Naherholungsgebiet Karlsfelder See mit seinem 24 Hektar großen Baggersee. Auch er entstand ursprünglich durch Aushubarbeiten - für einen nahegelegenen Baugüterbahnhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gelände zunächst sich selbst überlassen, bevor die US-Armee ihre Schwimmpanzer im See üben ließ und schließlich Ende der Siebzigerjahre die Fläche zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut wurde.

Über die Ruderregattaanlage bei Oberschleißheim geht es schließlich durch die Dreiseenplatte und die Langwieder Seenplatte zurück nach Dachau. Alle sechs Seen - Feldmochinger See, Fasaneriesee, Lerchenauer See, Langwieder See, Lußsee und Birkensee - entstanden, wie die meisten Seen im Münchner Norden, im Zuge von Aushubarbeiten für diverse Bauvorhaben, wie beispielsweise den Autobahnring oder den Rangierbahnhof. Mittlerweile sind alle diese ehemaligen Kiesseen zu großzügigen und beliebten Freizeitanlagen ausgebaut worden.

Auf dieser etwas mehr als 50 Kilometer langen Tour findet jeder Radler den passenden Badesee. Und lässt dann an besonders heißen Sommertagen einfach das Rad unter einem Baum am Ufer stehen und genießt die kühle Erfrischung.

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Der Waldschwaigsee: eine von vielen Bademöglichkeiten entlang der Route.

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(Foto: Robert Haas)

Das Naturschutzgebiet Allacher Lohe, hier ist Baden jedoch verboten.

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(Foto: Robert Haas)

Dafür Blütezeit im Allacher Forst: Eine Wildbiene setzt zur Landung auf einer Goldrutenblüte an.

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(Foto: Florian Peljak)

Lässt sich per Radl prima überblicken und erkunden: die Olympia-Ruderregatta-Strecke in Oberschleißheim, an der man ebenfalls schwimmen kann.

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

Rangierbahnhof Nord: An verschiedenen Stellen der Route lässt sich gut nachvollziehen, wie sich das Münchner Verkehrswegenetz entwickelt hat.

© SZ vom 06.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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