Viertel-Stunde:Jugend forscht in Berg am Laim

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Senna Mehinovic hat ihr Viertel genau erkundet. (Foto: Catherina Hess)

Die zehnjährige Senna Mehinovic hat mit Klassenkameraden der 4 d die Geschichte ihres Stadtteils erkundet

Von Renate Winkler-Schlang

Souverän und charmant hat sie moderiert: Die zehnjährige Senna Mehinovic () aus der Klasse 4 d der Berg-am-Laim-Schule hatte alles im Griff bei der Eröffnung der Ausstellung "Daheim in Berg am Laim - Wir Kinder entdecken unseren Stadtteil", die noch bis zum 14. Juli im Stadtteilladen an der Baumkirchner Straße 20 zu sehen ist. Dabei hatte sie ihre Karteikärtchen daheim vergessen. Ihr Papa musste sich ein Rad leihen, um sie rechtzeitig zu holen.

Ihre Freundin hatte Senna am Anfang des Schuljahres überreden wollen, in der Theater-AG mitzumachen, doch die Zehnjährige zog es zum "Arbeitskreis Lebendige Geschichte", den Lehrerin Julia Richter angeboten hat. Die Begründung lag für Senna auf der Hand: "Weil ich hier wohne." Sie gehe schon manchmal durch die heimatlichen Straßen und überlege, wie es früher so war in Berg am Laim.

Natürlich gibt es Bücher oder auch die Broschüre vom Kulturgeschichtspfad, doch die zwölfköpfige Stadtteilforscher-Crew konnte auch wichtige Experten interviewen: Die Historikerin Christl-Knauer-Nothaft etwa berichtete ihnen über die Mädchen-Realschule, die Clemens August als Schlösschen hatte erbauen lassen; Helmut Kolmeder traf die Gruppe am Hachinger Bach; der Chef der Bäckerei Aumüller erzählte ihnen vom Handwerk in früheren Zeiten und "die Oma von Katharina", wie brav es früher zuging auf dem Pausenhof.

"Ganz aufgeregt" seien sie gewesen, als die Lehrerin verkündet habe, dass aus ihren Arbeiten, darunter Fotos und Interviews, eine Ausstellung werden könne, sagt Senna: "Weil wir nicht wussten, wie das abläuft." Jetzt hängen die bunt gestalteten Tafeln im Stadtteilladen, und Senna kann schon fast genauso kenntnisreich wie die erwachsenen Experten über den Brauer und Wohltäter Joseph Schülein, die engagierte Jüdin Else Behrend-Rosenfeld und ihre Flucht vor den Nazis oder über die Familie Behr berichten; sie kennt die Sage vom Hachinger Bach und weiß, dass Sebastian Mutschelle der berühmteste Pfarrer von St. Stephan war. Auf die Frage, wo im Viertel es ihr nun am besten gefällt, antwortet das gescheite Mädchen spontan: "Zu Hause!"

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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