Viertel-Stunde:Fast wie im Stadion

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Im Fußballfieber: der Präsident des Fanklubs "Grün-Weißes München", Hans von Schultzendorff. (Foto: Robert Haas)

Die Fußballstadt wird nicht nur von den Farben rot und blau beherrscht, in Schwabing gibt es auch eine grün-weiße Enklave

Von Björn Struss

An Weltklasse-Fußball herrscht in München kein Mangel. An diesem Samstag steigt in der Allianz-Arena der deutsche "Clásico": Der FC Bayern München trifft auf die Borussia aus Dortmund. Ohne Frage das Spitzenspiel schlechthin, doch von einem Duell auf Augenhöhe kann bei einer Tabellendifferenz von 15 Punkten keine Rede sein. FCB-Präsident Uli Hoeneß hat bereits die erste Gratulation entgegen genommen. Echtes Fußballfieber sieht anders aus.

Die Meisterschaft ist also schon jetzt praktisch entschieden - doch in einigen Enklaven versammeln sich zu den Spieltagen die Fußballfans anderer Vereine und erwehren sich beherzt der rot-weißen Übermacht an der Isar. So auch im Lokal "Schmaus & Braus" an der Ursulastraße in Schwabing. Bei Spielen des SV Werder Bremen ist die Gaststätte fest in grün-weißer Hand. 70 Gäste quetschten sich beim Sieg gegen Schalke 04 in einen separaten Raum. Die Luft war stickig, aber die Stimmung fast wie im Stadion. Gut möglich, dass bei den nächsten Partien auch der Barbereich von Werderanern in Beschlag genommen wird. Denn Werder befindet sich im Aufwind. Sechs Siege aus den jüngsten sieben Partien haben die Abstiegsängste vertrieben und lassen den einen oder anderen Hanseaten schon von einer Rückkehr auf die europäische Bühne träumen.

Sollte dieser Traum auch im Saisonfinale noch nicht ausgeträumt sein, hat der Fanklub "Grün-Weißes München" bereits vorgesorgt. Der "Klub zur Förderung des Fußballgeschmacks in München" habe für die letzten beiden Spieltage bereits eine anliegende Sporthalle reserviert, verrät Vereinspräsident Hans von Schultzendorff. Bis zu 200 Fußballverrückte sollen da Platz finden. Es ist eine Lehre aus der vergangenen Saison. "Am letzten Spieltag mussten wir 100 Fans wegen Überfüllung wieder nach Hause schicken", erinnert sich Schultzendorff.

Gegründet worden war der Fanklub am 21. Oktober 2006 nach einem Sieg der Bremer gegen Bayern München. Damals bot sich das, was heute in einem Spiel mit Münchner Beteiligung nur noch selten zu finden ist: ein Duell auf Augenhöhe.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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