Verkehrschaos in Pasing:Einfach abgehängt

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Ziemlich leer: Die Nordumgehung Pasing. (Foto: N/A)

In Pasing ist die Landsberger Straße gesperrt worden und es kam zum Verkehrschaos. Die eben eröffnete Nordumgehung Pasing ist dagegen so leer wie an einem autofreien Sonntag.

Von Jutta Czeguhn

Mitten im Feierabendverkehr hat die Stadt am späten Montagnachmittag die Landsberger Straße von der Bodenseestraße abgehängt. Grund sind unter anderem die Arbeiten an der neuen Trasse der Tramlinie 19 zum Pasinger Bahnhof. Die Aktion war seit einem Monat angekündigt, im Pasinger Zentrum kam es dennoch zu einem Verkehrschaos. Die am 20. Dezember eröffnete Nordumgehung Pasing (Nup) war dagegen zur gleichen Zeit beinahe so leer wie die Straßen an den autofreien Sonntagen in den Siebzigern.

Autofahrer sind Gewohnheitstiere, und sie verlassen sich gerne auf ihre Navigationsgeräte, die aber von so nagelneuen Straßen wie der Nordumgehung (Josef-Felder-Straße) in vielen Fällen noch nichts wissen. Wer also aus Richtung Innenstadt gefahren kam und wie üblich geradeaus nach Westen durchstoßen wollte, hatte bei der hereinbrechenden Dunkelheit wenig Chancen, die beiden Warnschilder "Stopp nach 800" wahrzunehmen, die jenseits der Kreuzung Am Knie an die Ampelmasten montiert worden waren. Und so führte der Weg für viele geradewegs in den Stau.

Nach besagten 800 Metern ging es an der Kreuzung Bäckerstraße nicht mehr geradeaus weiter, sondern nur noch nach Norden Richtung Pasinger Bahnhof oder nach Süden in die Bäckerstraße. Schaulustige sammelten sich an der Absperrung, um nicht ohne Schadenfreude den Pendlern bei ihrer Irrfahrt zuzusehen. Dass die Sache gar nicht amüsant war, erfuhren die Fußgänger, die sich zwischen stehenden und hupenden Autos zum Bahnhof durchschlagen mussten. Von Westen her auf der Bodenseestraße das gleiche Bild. Am Pasinger Marienplatz kann man seit Montag nur noch Richtung Süden über die Planegger Straße abfahren.

Dass die Stadt ausgerechnet am ersten Tag nach den Weihnachtsferien, zumal während der Hauptverkehrszeit, mit der Sperrung dieser stark frequentierten Ost-West-Trasse begonnen hat, erscheint durchaus absichtsvoll. Wer am Montag in das Chaos im Pasinger Zentrum geriet, wird diese Route wohl kein zweites Mal wählen, handelt es sich bei der Sperrung doch um keinen vorübergehenden Zustand, sondern den Status quo auf Jahrzehnte hin. Das Pasinger Zentrum wird verkehrsberuhigt, die Landsberger Straße auf je eine Spur pro Richtung zurückgebaut und von Alleebäumen umsäumt. Der Pasinger Marienplatz, so die Pläne, soll Aufenthaltsqualität bekommen und seinem Ruf als Herz Pasings wieder gerecht werden.

Bis es zur "großen Blechlawine" auf der Nup kommt, von der Oberbürgermeister Christian Ude beim Festakt zur Eröffnung der Straße am 18. Dezember sprach, wird es zwar noch einige Zeit dauern, unweigerlich aber wird sich die vierspurige Straße als Ost-West-Achse etablieren. Denn irgendwann werden auch die Programmierer der Routenplaner von der Nup, respektive Josef-Felder-Straße, respektive B 2 gehört haben.

© SZ vom 09.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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