Verkehr:Expressbus ins Brucker Land

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Die neue Linie X 80 steuert im 20-Minuten-Takt aus dem Münchner Nordwesten Umland-Gemeinden an. Weitere schnelle Verbindungen sind in Planung

Von Peter Bierl und Anita Naujokat, Moosach/Untermenzing/Puchheim

Der Moosacher Bahnhof wird eine noch größere Drehscheibe für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als ohnehin. Am Montag, 29. April, startet der neue Expressbus X 80 nach Puchheim in den Landkreis Fürstenfeldbruck und schafft damit auch eine schnellere Verbindung zwischen dem S-Bahnhof Untermenzing und der Von-Kahr-Straße nach Moosach. Allein am Bahnhof Moosach existieren neben Anschlüssen zur S 1 und U 3 und Regionalzügen acht weitere Verbindungen. In Untermenzing hält der Bus von Puchheim und Lochhausen kommend in Höhe des Friedhofs und am Bahnhof. Die Busse sind von Montag bis Samstag im 20-Minuten-Takt unterwegs, montags bis freitags von etwa sechs bis 22 Uhr im Einsatz, samstags von acht bis gegen 22 Uhr. Pro Richtung absolvieren sie bis zu 49 Fahrten am Tag, Fahrzeit bis Puchheim etwa eine halbe Stunde.

Die neue Expressbus-Linie ist ein gemeinsames Projekt der Stadt München, des Landkreises Fürstenfeldbruck und des Freistaates, das eine tangentiale Verknüpfung zwischen vier S-Bahnlinien schafft. Die jährlichen Kosten von etwa 1,4 Millionen Euro werden zwischen Stadt und Landkreis nach dem Streckenanteil aufgeteilt, so dass auf die Stadt etwa drei Viertel entfallen. Davon werden die Erlöse aus dem Ticketverkauf und ein Zuschuss des Freistaates abgezogen, der auch den Kauf von Bussen fördert. Insgesamt bezahlt Bayern damit 1,6 Millionen Euro.

Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU) sagte bei der offiziellen Einweihung der Linie in Puchheim am Freitag, die Kooperation sei ein Beleg dafür, dass viele Köche "nicht immer den Brei verderben". Von einer richtungsweisenden Verbindung sprach Bayerns Verkehrsminister Hans Reichart (CSU). Der Expressbus sei ein Signal dafür, dass der ÖPNV in Bewegung sei. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) geht davon aus, dass die neue Linie eine Anlaufzeit von zwei Jahren benötigt. Bei entsprechender Nachfrage könnten Gelenkbusse eingesetzt und der Takt verdichtet werden, stellte Burkhard Hüttl, Leiter Regie und Steuerung bei der MVG, in Aussicht.

Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) freute sich, dass es mit dem Expressbus endlich eine barrierefreie Verbindung zwischen München und Puchheim gibt, die auch als Notfalllinie bei Störungen der S-Bahn dienen könne. Damit werfe der neue Bus zugleich einen "Schatten auf die Bahn", sagte Seidl. Denn der Puchheimer Bahnhof sei für Behinderte immer noch ein "unüberwindbares Bollwerk". Für den Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) haben die Busse der Linie X 80 allerdings schon bei Fahrtantritt einen Platten: Sie würden im Berufsverkehr vor Lochhausen im Stau stehen. Der Bürgermeister appellierte deshalb an den Verkehrsminister, sich beim Ausbau der Staatsstraße noch für eine eigene Busspur einzusetzen. "Wir vertun sonst eine Chance für die nächsten 40 Jahre", warnte er.

Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner sieht das Geld für den Ausbau gut angelegt. Der X 80 stärke den Münchner Norden und biete neue Fahrmöglichkeiten zwischen Moosach, Untermenzing und Lochhausen. Viele Arbeitsplätze ließen sich mit der neuen Linie gut erreichen. MVG-Chef Ingo Wortmann sieht mit dem X 80 das nächste Etappenziel im Ausbau eines ganzen Expressbus-Netzes erreicht. Weitere Expressbusse seien in Planung, etwa eine neue Linie nach Allach.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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