Unterschleißheim:Pakete im Sekundentakt

Lesezeit: 2 min

DHL Express hat seine Verteilstation in Unterschleißheim erweitert und die Kapazität verdoppelt. Bis zu 6000 Sendungen pro Stunde werden verarbeitet

Von Pauline Deichelmann, Unterschleißheim

Etwa im Sekundentakt rollen die gelb-roten Pakete über die meterlangen Förderbänder der DHL-Express-Station in Unterschleißheim. Nachdem sie gewogen und durch einen Scanner vermessen worden sind, gleiten die Sendungen die großen gelben Rutschen hinunter, um schließlich mithilfe eines weiteren Scanners dem richtigen Ausgang zugeordnet zu werden. Hier wartet bereits ein Lkw, der die Sendungen weiterbefördert.

Bis zu 6000 Pakete pro Stunde können an der Kreuzstraße in Unterschleißheim jetzt bearbeitet werden. Möglich macht das ein Erweiterungsbau, der die Bearbeitungsfläche von 600 auf 3070 Quadratmeter erweitert hat. Die neue Halle wurde jetzt durch DHL-Express-Deutschlandchef Markus Reckling und Unterschleißheims Dritte Bürgermeisterin Brigitte Huber (Grüne) offiziell in Betrieb genommen. Symbolisch drückten beide nach kurzen Ansprachen auf einen roten Knopf. Eigentlich lief die Anlage aber schon seit dem frühen Morgen, denn bei so einer hohen Abfertigung könne es sich das Unternehmen nicht erlauben, erst am Nachmittag mit der Arbeit zu beginnen, sagte Reckling. Vor der Erweiterung konnten in Unterschleißheim nur etwa 3000 Sendungen pro Stunde verarbeitet werden.

Auf bis zu 3,2 Metern Höhe fahren nun Förderbänder durch das Lager und sortieren die Sendungen nach Größe und Lieferungsadresse. Neu ist auch, dass mehr als 100 Fahrzeuge parallel mit Paketen beladen werden können. Vor dem Umbau waren es nur knapp 50. Die neu verbaute Technik ermöglicht eine schnellere Abfertigung der Waren, sodass die Arbeitsabläufe optimiert und effizienter wurden.

Aber nicht nur für die Effizienz des Unternehmens, sondern auch für die Mitarbeiter soll die neue Station einige Vorteile bringen. Viele Arbeitsschritte sind vereinfacht worden. So befinden sich die Förderbänder und Maschinen nun auf einer passenden Körperhöhe, damit sich die Mitarbeiter nicht mehr bücken müssen, um die Päckchen vom Band zu holen. Durch den Scanner müssen Pakete von nun an nicht mehr per Hand gelesen und einsortiert werden. Außerdem gibt es mobile Arbeitsstationen, um näher am Geschehen zu sein und die Arbeitswege zu verkürzen. Auch der Geräuschpegel in der Halle wurde gesenkt.

"Hier hat sich wirklich viel getan, und das Arbeiten mit der neuen Maschine macht richtig Spaß", sagt Werner Hausmann. Er ist der stellvertretende Schichtleiter und hat den gesamte Umbau begleitet. "Ich habe das Gefühl, dass das Unternehmen alles getan hat, um uns das Arbeiten hier angenehmer zu gestalten und das haben sie auch geschafft", sagt er. Hausmann arbeitet schon seit 23 Jahren in dem Unternehmen. Er war bei den regelmäßigen Baubesprechungen immer dabei.

Da der Betrieb trotz der Bauarbeiten regulär weiterging, gab es seit dem Start des Umbaus im Februar dieses Jahres einigen Koordinationsbedarf. Denn es kam schon mal zu Kollisionen zwischen Mitarbeitern und Bauarbeitern in der großen Halle, und aufgrund der Sanierungsarbeiten wurde es sehr laut während der Arbeitszeit. Aber insgesamt sei der Umbau gut verlaufen, sagt Hausmann.

Das Unternehmen ist sichtlich stolz auf die neue Technik und Möglichkeiten der Halle. 13 Millionen Euro kostete das Projekt und jeder Cent habe sich gelohnt, denn diese Anlage sei weltweit einmalig, sagt Deutschlandchef Reckling. Er zeigte seine Begeisterung für das Unternehmen an diesem Tag auch noch auf andere Weise. Er trug extra von einem Designer angefertigte Schuhe in den DHL-Farben. Diese sind für den 50. Geburtstag von DHL Ende September produziert und weltweit auf eine geringe Stückzahl begrenzt worden. DHL Express ist eine eigenständige Firma innerhalb DHL-Konzerns. Sie hat sich darauf spezialisiert, Sendungen schnell zu den Kunden zu bringen und das weltweit. So ist das Ziel der Firma, Lieferungen in ein bis drei Tagen zum Kunden zu bringen.

Aus Leipzig, Hongkong und Cincinnati gehen Briefe und Pakete über Nacht in die ganze Welt. Daher werden auch in Unterschleißheim viele Sendungen am Abend nach Leipzig gebracht, um von dort aus per Flugzeug weitertransportiert zu werden. 250 Maschinen sind so jeden Abend für DHL unterwegs. Mit der neuen Anlage in Unterschleißheim hofft das Unternehmen, die Arbeitsabläufe für die Kunden noch schneller zu gestalten.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: