Umbaupläne:Großer Schritt

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Bahnhofsplatz soll mehr Raum für Radler und Fußgänger bieten

Von Alfred Dürr

Stadt und Bahn sind bei ihren Planungen für den neuen Hauptbahnhof einen großen Schritt vorangekommen. Der Planungsausschuss des Stadtrats stimmte jetzt für eine enge Kooperation mit der Bahn bei der Neugestaltung des Empfangsgebäudes und beim Umbau des Starnberger Flügelbahnhofs. Außerdem soll das unmittelbare Umfeld des künftigen Verkehrskomplexes, zum Beispiel der Vorplatz des Bahnhofs, mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer bieten.

Die Rahmenvereinbarung, die noch von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und einem Vertreter der Bahn unterzeichnet werden muss, enthält Regelungen und Verpflichtungen zur Zusammenarbeit. Immerhin steht nach jahrzehntelanger Planungsvorbereitung das Signal auf Grün: Die Bauarbeiten am größten Innenstadt-Projekt, wahrscheinlich für die kommenden zwölf Jahre, können nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens beginnen.

Zwei bauliche Aspekte haben in der Debatte des Stadtrats am Mittwoch noch für Diskussionen gesorgt. Die Grünen wollen, dass der an der Hackerbrücke gelegene Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in die Planungen für den neuen Hauptbahnhof eingebunden wird. Umsteiger hätten es bisher nicht leicht, sagte Stadtrat Paul Bickelbacher, zu den Zügen beziehungsweise zu den Bussen zu kommen. Deswegen soll eine direkte Wegverbindung, ein sogenannter Skywalk, zwischen den beiden Bahnhöfen mitgeplant werden. Auch Brigitte Wolf (Die Linke) setzte sich dafür ein. Außerdem fordert sie, für Fußgänger eine Verbindung über die Gleise hinweg zwischen dem Starnberger und dem Holzkirchner Flügelbahnhof zu schaffen. Das seien gewiss teure Projekte, aber mit dem neuen Bahnhof werde auch viel Geld eingenommen.

Die Stadt sieht allerdings keine Notwendigkeit für den Skywalk und lehnt das Vorhaben ab. Auch die SPD überzeugt der Skywalk nicht. Die Reisenden könnten eine Station mit der S-Bahn fahren, sagte Stadträtin Heide Rieke. Außerdem sei der Fußweg entlang der Arnulfstraße gar nicht so schlecht. Das Anliegen der Grünen bekam keine Mehrheit.

Ein weiteres aktuelles Konfliktthema sind die Fahrrad-Abstellplätze am neuen Hauptbahnhof. "Das treibt uns um", sagte Grünen-Stadtrat Bickelbacher. "Es kann doch nicht sein, dass man den gesamten Bahnhof umkrempelt und die Fahrrad-Frage ist nicht gelöst." Es gab zwar eine Voruntersuchung im Umfeld des Bahnhofs, aber ein Standort für eine Fahrradgarage zeichnet sich nicht ab. Man müsse auch nach Abstellmöglichkeiten im neuen Bahnhof selbst suchen, sagte Bickelbacher. Möglicherweise müsste die Zahl der geplanten Stellplätze für Autos zugunsten der Räder reduziert werden.

Johann Altmann (Bayernpartei) und Michael Mattar (FDP) lehnten diesen Vorschlag mit Nachdruck ab. Der Bahnhof müsse auch mit dem Auto erreichbar sein. Mattar schlug vor, unter anderem Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im benachbarten Elisenhof zu sondieren.

Bestandteil der Vereinbarung zwischen Stadt und Bahn ist eine Beratergruppe, die sich um Gestaltungsfragen kümmern soll und die nun ihre Arbeit aufnimmt. Die Architekturexperten reden über Fassaden, den Umfang der Baumassen oder über die verschiedenen Nutzungen. Die Frage, wohin ein Fahrrad-Parkhaus kommt und wie es aussehen soll, dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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