TuS Fürstenfeldbruck:Auswärtiger Akzent

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Bett hüten statt Training: Trotzdem war Yannick Engelmann beim Sieg in Haßloch mit einer feinen Leistung zur Stelle. (Foto: Günther Reger)

Die TuS-Handballer gewinnen auch ihr zweites Auswärtsspiel in der dritten Liga und orientieren sich in der Tabelle weiter nach oben.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Für Prognosen ist es zu früh. Lieber erinnert Martin Wild, der Trainer des TuS Fürstenfeldbruck, daran, dass er vor dem Saisonstart eine besonders hohe Leistungsdichte der dritten Handballliga prognostiziert hat. Schon der zweite Spieltag lieferte dafür den Beleg, seither ist kein Team in der Süd-Gruppe mehr ohne Punktverlust. Der TuS Fürstenfeldbruck hat bislang zwei Spiele gewonnen und eins verloren, darf sich also nach dem dritten Spieltag als Tabellendritter der Spitzengruppe zugehörig fühlen. Oder? "Das ist noch ein bisschen früh", sagt Wild. Nach den ersten sechs Spielen werde er eine erste Tendenz verkünden.

Immerhin das sagt er: "Man kann den Start in die Saison als gelungen bezeichnen." Was zunächst der Auswärtsstärke des TuS zu verdanken ist, der dem 37:22 in Willstätt zum Saisonauftakt nun ein 29:24 bei der TSG Haßloch folgen ließ. Der Erfolg ist gleichzeitig ein Indiz für die stabile mentale Verfassung der Mannschaft: Die 27:31-Heimniederlage gegen die TGS Pforzheim wurde offenbar gut verdaut, die Baden-Württemberger sind als Zweiter einen Punkt besser als der TuS notiert und gelten als ein heißer Aufstiegsanwärter. Freilich muss man dem Brucker Trainer schon beipflichten, besonders aussagekräftig ist das Geschehen noch nicht, beispielsweise ist der Tabellenelfte Dansenberg, der ebenfalls zu den Topteams zu zählen ist, nur einen Punkt schlechter als Bruck. Da lässt sich dem Spiel in Haßloch schon mehr entnehmen, etwa, dass der Rückraum langsam ins Rollen kommt. Waren es in der ersten Halbzeit vor allem Sebastian Meinzer (4 Tore) und Yannick Engelmann (3), die sich in Szene setzten, so gelangen nach dem Wechsel Falk Kolodziej, Korbinian Lex (je 4) und Johannes Stumpf wichtige Treffer. Bemerkenswert ist, dass Engelmann während der Woche noch mit Fieber das Bett hüten musste und Kolodziej mit einer Ellbogenverletzung spielte. Johannes Stumpf gab nach seinem Nasenbeinbruch im Pokalspiel eine Woche vor Saisonstart ein gelungenes Comeback.

Erfreulich war auch die Leistung der beiden jungen Außenspieler, Felix Kerst (2) und Benedikt Hack (4), beide waren besonders im Konterspiel ein steter Unruheherd. Hack kam ja vor der Saison aus Magdeburg, wo er zwei Jahre auf das Handballinternat ging und mit der A-Jugend im Finale um die deutsche Meisterschaft stand. Nach einem Jahr für die Drittligareserve des ehemaligen Champions-League-Siegers kehrte der 20-Jährige nun zu seinem Heimatverein zurück. Zu bemängeln gab es in einer lange engen Partie lediglich die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit. 15 Fehlwürfe sind ein hoher Wert, der aber durch aggressive Abwehrarbeit kompensiert werden konnte. Haßloch ist ein Gegner, wie es viele in Liga drei, an der Schwelle zum Profihandball gibt. "In Sachen Etat können wir da nicht mithalten", sagt Wild, was sich vor allem an Ausnahmekönnern wie dem lettischen Nationalspieler Elvijs Borodovskis und den Deutsch-Bosnier Denni Djozic zeigt, der unter anderem mit den Rhein-Neckar Löwen den EHF-Pokal gewann. Auch die zwölf Tore der beiden Topspieler waren letztlich zu wenig, denn beim TuS verteilte sich die Last auf alle Schultern. "Es war ein Sieg des Kollektivs", sagte Wild, "typisch für uns."

Zur Pause führten die Gastgeber noch knapp mit 11:10, zwei Djozic-Tore zum 15:14 bedeuteten indes die letzte Führung der Rheinland-Pfälzer. Danach setzten sich die Brucker mit zielstrebigem und schnellem Spiel ab, den letzten Treffer erzielte Noah Newel, eines jener Talente aus der zweiten Mannschaft, die dem Trainer weitere Perspektiven eröffnen. Was auch für Johannes Borschel gilt, der seinen ersten Treffer in der dritten Liga erzielte. Auch Borschel kam wie Newel vom Bayernligisten Hachinger Tal, als Talent geht der 36-Jährige indes nicht mehr durch. Vielmehr will der Routinier im Herbst seiner langen und erfolgreichen Karriere dieser noch ein Highlight hinzufügen. "Wir haben es uns in der ersten Halbzeit selbst unnötig schwer gemacht", resümierte der Trainer, Wild war aber "mit dem Spiel und vor allem der Abwehrarbeit sehr zufrieden."

Am Wochenende soll nun der erste Heimsieg gegen den punktgleichen HC Oppenweiler-Backnang folgen. Im Vorjahr, so erinnert Wild, ergab exakt dieses Programm 1:7 Zähler für seine Mannschaft - die aktuellen 4:2 Punkte stellen also bereits jetzt eine klare Steigerung dar. "Wir sind gut aus den Startlöchern gekommen", wiederholt Wild, nicht mehr und nicht weniger. Drei Spiele also noch absolvieren, dann gibt es die erste Einordnung. Und dann ist vielleicht auch wieder Alexander Leindl dabei, der Linkshänder hat sich im ersten Saisonspiel die Nase gebrochen, musste aber im Gegensatz zu Stumpf operiert werden. Doch auch hier ist es für eine Prognose zu früh.

© SZ vom 10.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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