TuS Fürstenfeldbruck:Acht Aufrechte

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Korbinian Lex, 29, Kapitän TuS Fürstenfeldbruck, Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga. (Foto: Günther Reger)

Brucks Handballer schlagen Baden-Baden - und beklagen weitere Verletzte. Angesichts der Umstände sei er "sehr, sehr, sehr zufrieden", sagt Trainer Wild.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Alexander Horner hat schon die Badeschlappen an. Das ist kein gutes Zeichen, wenn einer vorhat, Handball zu spielen. Horner ist vom Spielfeld gehumpelt, als die Uhr die 17. Spielminute anzeigte. Er wollte gerade von der linken Außenbahn aufs Tor zielen, als er gefoult wurde und liegen blieb. Teamkollege Frederik Hartz verwandelte den fälligen Siebenmeter, doch Horner kann seinen binnen sieben Minuten erzielten drei Treffern keinen weiteren mehr hinzufügen. Er setzt sich auf die Bank - neben seinen jüngeren Bruder Max, ebenfalls verletzt. Es könnte eine Prellung im linken Sprunggelenk sein, schlimmstenfalls sind die Bänder gerissen. Für Horners Team, die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck, reicht es am Ende zwar zu einem 32:26-Sieg über Drittliga-Schlusslicht TVS Baden-Baden, doch die schon vor dem Saisonstart einsetzende Verletzungsserie nimmt kein Ende.

Man habe bis dahin "nie groß darüber geredet", sagt Martin Wild hinterher. Doch nun findet es der Trainer an der Zeit, daran zu erinnern, dass man mit nur acht Feldspielern in die Partie gegangen sei, die auch die ganze Saisonvorbereitung mitgemacht hätten. Letzter Ausfall war Matthias Hild, der sich während der Woche im Training einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hat. Neben Max Horner und Alexander Leindl ist er der dritte Linkshänder, der ausfällt und die rechte Angriffsseite des TuS erheblich schwächt. Dabei wähnte man sich vor Saisonbeginn eigentlich in einer komfortablen Lage, noch nie waren so viele Linkshänder im Kader. Zwei-Meter-Mann Hild, vor einem Jahr aus der Bezirksoberliga gekommen, hat sich mittlerweile unverzichtbar gemacht mit seinen Gewaltwürfen aus dem rechten Rückraum. 21 Tore in drei Spielen waren es zuletzt, nun musste er mit ansehen, wie sich die verbliebenen Kollegen mitunter schwer taten gegen den Tabellenletzten, der erst einen einzigen Sieg und ein Remis zu Buche stehen hat. Hild und Leindl werden ab Weihnachten wieder einsatzfähig sein, Max Horner und Felix Kerst im neuen Jahr. Von den Rekonvaleszenten kehrt möglicherweise Falk Kolodziej am nächsten Wochenende zurück aufs Spielfeld, Yannick Engelmann absolviert seine Wiedereingliederung derzeit in der zweiten Mannschaft.

An diesem Samstagabend will der Funke nicht so recht überspringen auf die 600 Zuschauer. Die Brucker leisten sich viele Passfehler und Fehlwürfe aufs Tor. Zwar sind in Sebastian Meinzer und Korbinian Lex zwei Stammkräfte zurück, die zu Saisonbeginn ebenfalls länger verletzt waren, doch die Feinabstimmung lässt noch zu wünschen übrig. Lex freilich, der lange Zeit nur in der Abwehr eingesetzt wurde, macht sich an diesem Samstag als bester Werfer mit acht Toren verdient.

In Rückstand geraten die Gastgeber gegen den Aufsteiger aus dem Schwarzwald, der seine erste Saison überhaupt in Liga drei bestreitet, nie. Zur Pause führen sie 18:14. In der zweiten Halbzeit schmilzt die Führung zunächst zusammen (18:17) und wächst dann wieder an (27:22), auch drei verworfene Siebenmeter können den Erfolg der Brucker nicht in Gefahr bringen. Trainer Wild wird später sagen, dass er angesichts der Umstände "sehr, sehr, sehr zufrieden ist mit Spiel und Ergebnis". Man sei allerdings "nicht auf dem körperlichen Level der letzten Jahre". Den jungen Besuchern vom TSV Jesenwang, die an ihren Vereinstrainingsjacken erkennbar sind und vom Hallensprecher eigens begrüßt werden, hat's trotzdem gefallen. Sie bitten Falk Kolodziej und Felix Augner zum gemeinsamen Foto, dann kommt einer mit einem Zettel noch auf Alexander Horner zu: ein Autogramm, bitte!

© SZ vom 19.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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