Am Ende sieht der ganze Dreck aus, wie geschmolzene Schokolade. Staub, Erde und viele, viele Insekten: Sie alle werden nach dem Abwaschen durch einen Filter gedrückt, den man sich von der Funktionsweise her vorstellen muss wie einen überdimensionalen Kaffeefilter. Aber überdimensional ist sowieso alles in der Zugwaschanlage, direkt an der S-Bahnhaltestelle Hirschgarten.
"Die Sendung mit der Maus", die aus dem Ersten mit den Lach- und Sachgeschichten, bringt Kinder an ihrem jährlichen bundesweiten Türöffner-Tag an Orte, an die sie sonst nicht so einfach gelangen können. Dieses Jahr sind das in München unter anderem ein Trachtenverein, eine Container-Anlage und eben die Zugwaschanlage, bei der die Kinder nicht nur hinter die Kulissen der Technik schauen können, sondern auch einmal einen Waschgang im Zug miterleben dürfen.
Immer mit dabei ein Filmteam. Moderator Ralph Caspers, der selbst mit seinen 44 Jahren immer noch aussieht wie ein Mitte-20-Jähriger, gesteht, dass er bis zu seinem 17. Lebensjahr Waschanlagen sehr unheimlich fand. In einer Zugwaschanlage steht er heute auch zum ersten Mal. "Aufregend", sei das.
Allein ist er mit seiner Furcht vor den rotierenden Monster-Staubwedeln aber nicht. Während des Waschgangs ist der Zug erfüllt mit quietschenden Schreien, irgendwo zwischen Grusel und Glück. Knapp 50 Kinder pro Waschgang, über 600 verteilt über den ganzen Tag. Die Plätze waren ruckzuck ausgebucht.
Vom Prinzip her ist aber auch bei der Bahn alles genau wie bei der Autowaschanlage: Waschmittel drauf, schrubben, spülen, trocknen - fertig. Nur alles eben ein paar Nummern größer. Ein bis zwei Mal pro Woche müssen die Züge hier durch. Das ist Vorschrift. Am Hirschgarten werden aber nur Regionalzüge wieder glänzend gemacht. ICEs werden woanders geputzt.
Manchen Kindern dauert der Waschgang zu lange. Die Bürsten sind längst weg und die Maus-Fans rutschen ungeduldig auf ihren Sitzen herum. Draußen an der Tür fängt Moderator Ralph Caspers noch ein paar Kinder ab: "Und wie hat es auch gefallen?" Ein blonder Junge streckt sofort begeistert den Daumen in die Höhe. "Und was willst du später mal werden?", fragt ein Bahn-Mitarbeiter. Der Junge reckt stolz die Brust raus und ruft: "Deutsche Bahn!"