Trudering-Riem:Suche nach gutem Rat

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Forderung nach besserer Information von Flüchtlingen

Arbeitsamt, Landratsamt oder Ausländeramt - an welche Behörde müsste sich ein nigerianischer Flüchtling wenden, der eine Arbeit in Aussicht hat und eine Genehmigung braucht, um sie anzutreten? Stefan Ziegler (CSU) erzählte im Bezirksausschuss Trudering-Riem, wie er versucht hatte, herauszufinden, wer für seinen Schützling aus der Unterkunft an der Fauststraße zuständig sein könnte. Und nur durch Zufall sei er im Bekanntenkreis auf den richtigen Rat gestoßen.

Er könne sich vorstellen, dass diese Geschichte kein Einzelfall sei, so Ziegler. Die meisten ehrenamtlichen Helfer seien doch mit der Zusammenstellung der jeweils richtigen Unterlagen und der Suche nach der richtigen Amtsstube überfordert. Telefonische Auskünfte könnten sie oftmals aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekommen, die Flüchtlinge selbst hätten oft Sprachprobleme. Auch das Internet biete nicht immer eine Hilfe. Einrichtungsleiter oder Sozialbetreuer könnten jedoch nicht alles auffangen. Ziegler forderte daher, das Kreisverwaltungsreferat solle direkt in den Gemeinschaftsunterkünften im Stadtbezirk wöchentliche Behördensprechstunden anbieten. Das könnte vielen Menschen viele vergebliche Behördengänge ersparen.

Im Bezirksausschuss Trudering-Riem wurde das Thema erst kontrovers diskutiert, dann aber wurde der Antrag einstimmig unterstützt. Susan Beer (SPD) erklärte, es gebe sicherlich typische Vorgänge, die sich so vereinfachen ließen, "elegant für beide Seiten". "Wirklich sinnvoll", so empfand auch Stephanie Hentschel (Freie Wähler) den Antrag. Florian Spensberger (Grüne) fand hingegen, es gehöre zur Profession von festangestellten Flüchtlingsbetreuern, sich ins Asyl- und Ausländerrecht einzuarbeiten. Zudem stünden in Ämtern Dolmetscher zur Verfügung, die potenziellen Außendienstler hätten aber sicher keine dabei. Und obendrein könne man die These vertreten, dass die Flüchtlinge lernen müssten, sich selbst durch den Behördendschungel zu kämpfen: "Zu viel Hilfe entmündigt die Leute auch." Dennoch war am Ende auch der Kritiker Spensberger für den Antrag.

© SZ vom 25.08.2015 / re - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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