Trudering-Riem:Schmalhans ist Küchenmeister

Die Stadt lehnt einen kostenlosen Mittagstisch für das Kita-Personal grundsätzlich ab

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering-Riem

Nicht zuletzt deshalb, weil der Stadtbezirk Trudering-Riem mit der Messestadt Münchens kinderreichstes Viertel in seinem Gebiet hat, macht sich der Bezirksausschuss immer wieder Gedanken darüber, wie die Stadt den umworbenen Erzieherinnen das Leben so versüßen könnte, dass sie nicht ins Umland oder zu privaten Trägern abwandern. Eine dieser Ideen war nun ein kostenloser Mittagstisch fürs Personal der Kitas. Doch fast schon erwartungsgemäß kam aus dem Bildungsreferat eine Absage. Stadtschulrat Rainer Schweppe erklärte, das Tarifrecht lasse weitere Geld- oder Sachleistungen nicht zu. Würde man sie dennoch gewähren, hätte das lohnsteuerrechtlich einen beträchtlichen Verwaltungsaufwand zur Folge. Jede einzelne Zuwendung wie kostenloser Schwimmbadeintritt, verbilligte Karten für Kultur müsste erfasst werden - und dazu gehört dann eben auch jede einzelne Mahlzeit .

Eine kleine Ausnahme freilich gebe es bereits, den sogenannten "Pädagogischen Happen". Dieser sei die "mehr oder weniger verpflichtende Einnahme geringfügiger Essensmengen zu pädagogischen Zwecken, die zur Nachahmung der betreuten Kinder anregen soll". Schließlich enthalte das Berufsbild der Erzieher eine Vorbildfunktion. Aber richtig satt werden können Erzieher und Erzieherinnen von diesem Happen wohl nicht: "Dabei handelt es sich nur um Kleinmengen bis zu jeweils der Hälfte einer Kinderportion", stellt Stadtschulrat Schweppe klar.

Den Bezirksausschuss befriedigte die Sache gar nicht. Das Gremium ist sicher, dass die Stadt neue Wege gehen muss, und will nun wissen, wie groß der Verwaltungsaufwand denn tatsächlich wäre, würde das Essen der Erzieherinnen subventioniert und damit täglich für die Lohnsteuerkarte erfasst.

© SZ vom 02.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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