Der Truderinger Grünen-Stadtrat Herbert Danner ist so begeistert, dass er sogar die Presse zum Ortstermin gebeten hat - und das nur, weil der Bauausschuss ein Stückchen Radweg beschlossen hat. Doch für die Truderinger und die Riemer war der Lückenschluss des Radweges, der entlang der Straße Am Mitterfeld über die Passauer Autobahn führt und der Kirchtrudering mit Riem verbindet, eben nicht irgendein Radweg-Wunsch. Es ist eine Verbesserung, die der Bezirksausschuss schon gefordert hatte, als für die Messestadt gerade mal die ersten Pläne gemacht wurden. Seitdem verging kein Jahr, in dem nicht der Bezirksausschuss oder die Bürgerversammlung ihn gefordert hätten - und in dem die Stadtverwaltung dies nicht wieder abgelehnt hätte. Das Argument war stets die Enge auf der Brücke selbst. Dies hat sich auch nach der Renovierung der Brücke nicht verbessert, denn verbreitert wurde sie dabei nicht. Gefährlich blieb es also für Radler auf dieser viel befahrenen Verbindungsstraße.
Und nun soll es plötzlich wahr werden. Danner schreibt sich einen großen Teil dieses Erfolgs zu. Zwar habe die CSU im Bezirksausschuss nie nachgelassen in ihren Forderungen, doch erst als er in der vergangenen Wahlperiode in den Stadtrat nachrückte und zum Korreferenten im Baureferat wurde, sei es ihm gelungen, Baureferentin Rosemarie Hingerl und wichtige Mitarbeiter der Ingenieurbau- und Tiefbauabteilung des Baureferates zu einem Ortstermin zu bewegen. Das zeige wieder einmal den Vorteil von persönlichem Augenschein gegenüber einer Entscheidung am Schreibtisch. Kaum ein Jahr später, also in einer fürs Rathaus "sensationell kurzen Zeitspanne", sei es nun gelungen, einen machbaren Plan zu verabschieden.
Geplant sind nun kurzfristig ein Provisorium und "mittelfristig" sogar eine separate neue Rad- und Fußwegbrücke über die Straße Am Hüllgraben und die Autobahn. Für das Provisorium wird der schmale Kiesweg auf der Westseite des Mitterfeld mit 3,50 Meter Breite. Dabei will die Stadt darauf achten, dass so wenig Bäume wie möglich gefällt werden müssen. Zwar bleibt beim Weg über die Autobahn selbst eine Engstelle, doch dieser bisher schon vorhandene Fußwegstreifen wird nun gut angeschlossen und für Radler freigegeben, sodass sie sicher von Riem nach Trudering gelangen können. Auch auf der Ostseite wird laut Danner auf dem Fußweg in der Brücke das Radeln erlaubt. Zu Kollisionen dürfte es hier selten kommen, denn Fußgänger sind auf dieser Strecke ohnehin kaum anzutreffen.
Entlang der Böschung im Neubaubereich sollen Geländer als Absturzsicherung gebaut werden. Im Zuge der Bauarbeiten wird dann gleich auch die Bushaltestelle Schwankhardtweg barrierefrei ausgebaut. Die insgesamt nötigen 1,7 Millionen Euro will die Stadt aus der Nahmobilitäts-pauschale und dem Topf für barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen finanzieren. Für den Bau der Brücke muss die Stadt erst Hausaufgaben machen, sie etwa mit der Autobahndirektion abstimmen. Doch der Auftrag, sie zu planen, ist nun immerhin erteilt. "Wo sonst in München gibt es ein solches Radwegprojekt", schwärmt Radler Danner.