Möbelhaus Lutz:Verdi fordert Zutrittsrecht

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Die Schließung der Lutz-Filiale auf der Theresienhöhe soll nun vor dem Arbeitsgericht geprüft werden. Die Gewerkschaft Verdi sieht eine "elementare Verletzung von Mitbestimmungsrechten". In der Kritik stehen auch die nebulösen Zukunftspläne.

Von Marco Völklein

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will die überhastete Schließung des Möbelhauses XXXLutz auf der Theresienhöhe gerichtlich überprüfen lassen. Für die Betriebsräte wie die Beschäftigten müsse "das Zutrittsrecht nun gerichtlich erstritten werden", kündigte Verdi-Sekretär Dirk Nagel an. "Auch müssen die gesamten Vorgänge, die Schließung betreffend, jetzt vom Arbeitsgericht geprüft werden."

Dabei dürfte es vor allem um die Frage gehen, ob die Firma den Betriebsrat ausreichend bei der Schließung beteiligt hatte. Gesetzlich sei das Unternehmen dazu verpflichtet gewesen, die Belegschaftsvertreter vor der Schließung der Filiale über die Pläne zu unterrichten, sagt Nagel. Verdi jedenfalls sieht in diesem Punkt eine "elementare Verletzung von Mitbestimmungsrechten des Betriebsrats".

Die XXXLutz-Gruppe hatte vor etwas mehr als einer Woche überraschend die Schließung des Möbelhauses angekündigt, die 160 Mitarbeiter kurzfristig informiert und ihnen den Zutritt zur Filiale verweigert. Seither läuft der Schlussverkauf, der von Mitarbeitern aus anderen Niederlassungen organisiert wird. Am Freitag wollen die Beschäftigten auf dem Marienplatz gegen die Schließung demonstrieren.

Zunächst ist eine Kundgebung im Rahmen der laufenden Tarifauseinandersetzung des Einzelhandels geplant. Anschließend würden die XXXLutz-Mitarbeiter ihrem Ärger Luft machen, kündigte Nagel an. Die Gewerkschaft versucht nach eigener Aussage außerdem, Münchens Wirtschaftsreferenten Dieter Reiter (SPD) zu einer Teilnahme an der Protestaktion zu bewegen - um nicht nur auf das Schicksal der 160 Beschäftigten, sondern auch auf die politischen und stadtgestalterischen Folgen der Schließung aufmerksam zu machen.

Denn das Aus für die Niederlassung oberhalb der Theresienwiese kam auch für viele Politiker im Rathaus und im betroffenen Stadtviertel überraschend. Noch immer ist offen, was aus dem Ladenkomplex in Zukunft werden soll - die Rede ist nebulös von einem "Shopping-Center", wobei unklar ist, welche Läden genau dort ihre Waren anbieten werden.

Außerdem sorgen sich viele Stadtviertelpolitiker, dass die Einrichtung eines Einkaufszentrums auf der Theresienhöhe zu zusätzlichen Belastungen durch noch mehr Autoverkehr in den ohnehin engen Straßen des Quartiers führen könnte. Einige Mitglieder des Bezirksausschusses wollen daher möglichst rasch darüber beraten.

© SZ vom 16.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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