Münchner Filiale schließt:Möbel Lutz sperrt Mitarbeiter aus

Die Möbelhauskette XXXLutz schließt ihre Filiale in München - und die 160 Angestellten dürfen nur noch in die Betriebsräume, um ihre Sachen zu holen. Den Räumungsverkauf organisieren Kollegen von außerhalb. Doch wer übernimmt das Haus auf der Theresienhöhe?

Von Karoline Meta Beisel

Für die Mitarbeiter des Möbelhauses XXXLutz ist es immer noch kaum zu fassen. Vor zwei Tagen erst hat ihr Arbeitgeber ihnen eröffnet, dass ihre Filiale geschlossen wird. Bis Mittwoch können Sie noch einmal an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren, um ihre persönlichen Gegenstände zu holen. Danach gibt es für die 160 Mitarbeiter hier nichts mehr zu tun: Den Räumungsverkauf, der am Donnerstag beginnen soll, organisieren herbeigerufene Mitarbeiter aus anderen Filialen.

Selbst, wenn sie wollten: Sie können dort auch gar nichts mehr tun. Die Hausleitung hat den Zugangscode zum Gebäude bereits geändert, wie Sprecher Ralf Geissler bestätigt. Auch der Betriebsrat darf nur noch hinein, um seine Sachen zu holen.

Für die 160 Mitarbeiter beginnt jetzt eine ungewisse Zeit - wenn auch eine, während der sie ihr volles Gehalt weiterbeziehen. Georg Wäsler von der Gewerkschaft Verdi hat sich am Morgen vor dem Haus mit Noch-Mitarbeitern getroffen: "Das war Weltuntergang", beschreibt er die Stimmung. Erst im September sei die Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung gefragt worden, ob es Veränderungen geben werde, was verneint worden sei.

Für Wäsler ist das Ganze eine "typische Lutz-Nummer": Finstere Stunden habe es für die Mitarbeiter und den Betriebsrat schon häufiger gegeben: "Das scheint jetzt das Finale zu sein." Die Schließung könne man nicht mehr verhindern, jetzt gehe es darum, einen anständigen Sozialplan auszuhandeln.

Die Gespräche sollen nach dem Willen von XXXLutz außerhalb der Filiale in angemieteten Büroräumen stattfinden: "Der Standort ist für beide Seiten mit Emotionen beladen", so Sprecher Geissler. Wann die Verhandlungen beginnen, steht noch nicht fest. Die Räume des Möbelhauses übernimmt nun eine nicht genannte Projektentwicklungsgesellschaft, die dort ein Einkaufszentrum mit Läden, Restaurants und Cafés plant.

"Bauplanungsrechtlich grundsätzlich möglich"

Überlegungen für eine andere Nutzung des Möbelhauses habe es bereits früher gegeben, sagt Karla Schilde aus dem Planungsreferat der Stadt. Vor zwei Jahren habe es Gespräche mit einer Investorengruppe aus dem Ausland gegeben, die damals aber nicht erfolgreich gewesen seien. "Das, was die Käufer jetzt dort vorhaben, ist bauplanungsrechtlich grundsätzlich möglich", sagt Karla Schilde. Es gebe aber noch viele Details zu klären, etwa, was die genaue Mischung der Geschäfte dort angehe.

"Das Vorhaben muss sich ja auch mit der gewachsenen Ladenstruktur im Westend vertragen. Und mit dem Stadtzentrum auch: So etwas wie die Riem-Arkaden wird es dort nicht geben." Darüber, wie sich das Ganze auf die Verkehrssituation auswirke, denke man erst dann nach, wenn die Pläne konkreter sind.

Welcher Bereich genau von der neuen Planung betroffen sein wird, ist unklar. Der Sprecher der Geschäftsleitung von Möbel Lutz, Hellmuth Götz, hatte am Sonntag angedeutet, dass noch weitere Immobilien in der näheren Umgebung in die Planungen mit einbezogen würden. Im Planungsreferat weiß man bisher aber nur von den Räumen, die jetzt zu XXXLutz gehören.

Auch die unmittelbaren Nachbarn, der Elektronikmarkt Saturn und das Hacker-Pschorr-Bräuhaus, haben von der Schließung erst aus der Presse erfahren. Karla Schilde aus dem Baureferat findet es schade, dass das letzte Möbelhaus die Innenstadt verlässt. "Aus unserer Sicht war das immer gut, dass man nicht mit dem Auto in die Peripherie fahren musste. Es wäre schön, wenn es dort auch in Zukunft wieder so etwas gäbe."

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