Theresienhöhe:Möbelhaus Lutz schließt Münchner Filiale

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Zum Jahresende schließt der Möbelmarkt auf der Theresienhöhe. Für das Unternehmen war er unrentabel. (Foto: Catherina Hess)

160 Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft: Die Möbelhauskette XXXLutz schließt ihre Filiale in München und begründet das Aus mit zu kleinen Lagerflächen. Für die Immobilie auf der Theresienhöhe gibt es offenbar schon genaue Pläne.

Von Karoline Meta Beisel

Am Montag wäre der Wiesntrubel vorbei gewesen, die Mitarbeiter des XXXLutz-Möbelhauses auf der Theresienhöhe hätten wieder ungestört ihrer Arbeit nachgehen können. Daraus wird nun nichts: Die österreichische Kette XXXLutz schließt ihre Filiale auf der Theresienhöhe. "Großflächiger Möbelhandel in der Innenstadt ist nicht mehr sinnvoll zu betreiben", begründet Helmuth Götz, der Sprecher der Geschäftsleitung, die Entscheidung. Der Standort soll an eine Projektentwicklungsgesellschaft verkauft werden, die dort ein Einkaufszentrum plane.

Von der Schließung sind 160 Mitarbeiter betroffen. Sie sind ab sofort von der Arbeit freigestellt, sollen aber solange ihr volles Gehalt bekommen, bis sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf einen Sozialplan verständigt haben. Kündigungen wurden bisher nicht ausgesprochen. Ob und gegebenenfalls wie viele Mitarbeiter in anderen Filialen der Kette weiterbeschäftigt werden können, etwa in dem großen Markt in Aschheim, ist aber noch offen.

Das Hauptproblem der Filiale auf der Theresienhöhe sei der fehlende Lagerplatz gewesen, so Götz. Kunden hätten auf Möbellieferungen warten oder sie in anderen Filialen abholen müssen. Mehr Lagerfläche hätte man aber nur durch Verkleinerung der Verkaufsräume oder auf Kosten der Parkplätze schaffen können, was die Stadt nicht genehmigt habe.

Mitarbeiter anderer Standorte sollen die Filiale abwickeln

Für die Mitarbeiter kam die Ankündigung der Schließung überraschend: Erst am Samstag erfuhren sie in einer Betriebsversammlung, dass sie ab Montag nicht mehr zur Arbeit gehen können. Die Filiale bleibt ab sofort einige Tage geschlossen. Am Donnerstag beginnt dann der Räumungsverkauf - allerdings nicht mit den bisherigen Mitarbeitern des Geschäfts: "Wir wollen ihnen ersparen, ihre eigene Filiale abzuwickeln", sagt Götz. Stattdessen sollen Mitarbeiter anderer Standorte bis zum Jahresende den Ausverkauf betreuen. Spätestens im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen die Räume dann an die neuen Eigentümer übergeben werden.

XXXLutz hatte das Möbelhaus oberhalb der Theresienwiese im Jahr 2004 von der Karstadt-Gruppe übernommen. Wer die künftigen Eigentümer sind und was genau sie an dem Standort vorhaben, ist noch nicht bekannt. Nach Angaben von Götz soll das geplante Einkaufszentrum ein "Mix aus Geschäften, Restaurants, Cafés und anderen Handelsangeboten" werden.

Allerdings sollen nicht nur die Räume von XXXLutz, sondern auch "andere Immobilien in der näheren Umgebung" in die Planung mit einbezogen werden. Auch der Verkehrs- und Straßenverlauf solle verändert werden, man arbeite eng mit der Stadt zusammen. Das Gebäude selbst, in dessen oberen Etagen sich auch Eigentumswohnungen befinden, bleibe aber bestehen, so Götz.

In Deutschland hat das österreichische Unternehmen künftig noch 27 Filialen. Mit einem Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro belegt es bei den Möbelhäusern den dritten Platz hinter Ikea und Höffner. Die Firma ist für ihre Kampagnen mit Ottfried Fischer und einem großen roten Stuhl bekannt - aber auch für Ärger mit der Gewerkschaft und eine aggressive Wachstumsstrategie. Den Wachstumskurs wolle man auch beibehalten, so Götz: Man suche bereits seit anderthalb Jahren nach einem Standort für eine zweite, große Filiale "auf der grünen Wiese" im Münchner Umland. In Aschheim beschäftigt XXXLutz bereits etwa 350 Mitarbeiter.

© SZ vom 07.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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