Thema des Tages:Paris

Verruchte Gegend

Von Christian Wernicke

Schmutzige Trottoirs, feilschende Straßenhändler, Uringestank an jeder Straßenecke - der erste Eindruck, den Paris seinen Besuchern nahe der mächtigen Kopfbahnhöfe "Gare du Nord" und "Gare de l'Est" bietet, schreckt ab, treibt die Touristen in die Katakomben der Metro. Zur Weiterreise. Auch vielen Parisern gilt das Bahnhofsviertel im X. Arrondissement als verrucht. Die arabischen Geschäfte auf der Rue la Fayette oder dem Boulevard de la Chapelle bedienen meist Kunden aus Afrika, die billigen Mieten in heruntergekommenen Mietshäusern ziehen Ausländer und Arme an. Doch zwischen diesen Klischees blüht Neues. Um die Rue Cail floriert "Little India", mit südasiatischen Schlachtern, Gewürzhändlern und Restaurants. Und in die sanierten Altbauten im Süden und Osten des Gare de l'Est zieht es längst die Bobos, die "bourgeois bohémiens". In den Gassen nahe dem Canal Saint Martin schließen Handwerker und Krauter ihre kleinen Läden, das alte Paris weicht überall dort trendigen Restaurants, Galerien und Boutiquen. Christian Wernicke

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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