Theater:Glück und Unglück der Langzeitbeziehung

Altstadt - Am Anfang bedeutet die Liebe Glück. Später dann wandelt sich das liebevolle Zusammensein in routinierte Zweisamkeit und im schlechtesten Fall in ein zermürbendes Gegeneinander. In seinem Stück "Glückliche Tage" hat Dramatiker Samuel Beckett den Verlauf einer ganz gewöhnlichen Ehe seziert, die Selbstverständlichkeiten des Nebeneinanderherlebens, diese von Gleichmut getragene Form des lebendig Begrabenseins. Becketts höchst existenzielles Zwei-Personen-Stück über das Paar Winnie und Willie stammt aus dem Jahr 1960. Doch so viel scheint sich in der Dramaturgie von Liebesbeziehungen seither nicht geändert zu haben. Der Regiestudent der Münchner Otto Falckenberg Schule Kevin Barz hat sich nun mit dem Phänomen der Langzeitbeziehung auseinandergesetzt und sich die Frage, was mit einer in die Jahre gekommenen Liebe passiert, noch einmal ganz neu gestellt. Im Gegensatz zum Original hat Barz den Beckett-Text auf eine Person fokussiert und "Glückliche Tage" mit Katrin Schönermark in der Hauptrolle als von Ton- und Videoeffekten begleiteten Monolog inszeniert. Hilflos und schicksalsergeben mäandert Willie durch die Absurditäten ihrer persönlichen Tragödie und sucht nach Antworten.

Glückliche Tage, Kammer 3, Münchner Kammerspiele, Hildegardstraße 1. Premiere: Donnerstag, 13. Juli, 20 Uhr , sowie am 15. Juli, 20 Uhr; 16. Juli, 19 Uhr; 19. Juli, 20 Uhr. Karten: 233-966 00.

© SZ vom 08.07.2017 / stz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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