The Kooks im Zenith:Mädchen und Meer, Mädchen und mehr

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Well done, Folks! Die Kooks aus Brighton schenken dem Halloween-taumeligen München das wohl heiterste Fest der Stadt. Die Britpop-Band um Wuschelkopf Luke Pritchard präsentiert sich nach sieben Jahren und drei Alben reif für die großen Hallen Europas.

Bernhard Blöchl

Spätestens nach einer halben Stunde weiß man, was man an den Kooks hat. Das Konzert im vollgepferchten Zenith ist keine Albumlänge alt, da schiebt sich Luke Pritchard allein ins Rampenlicht. Nur er, der wuschelköpfige Mädchenschwarm, und seine Akustikgitarre: der größte Moment des großen München-Gastspiels.

The Kooks um Wuschelkopf Luke Pritchard trat am Halloween-Abend im Zenith auf. (Foto: Getty Images)

Und dann singt er, ach was, er flirtet melodienreich und schlägt dazu die Akkorde zur frühen Verlockung Seaside. Bei der jungen Band aus Brighton geht es ja immer um Mädchen, das Meer, Mädchen und mehr. Allzeit herzzerreißend harmonisch. Doch an dieser Stelle, blank reduziert auf Song und Stimme, überzeugt Pritchard selbst die letzten Kritiker. Die vielleicht sympathischste Britpop-Band, die Teenager derzeit anschmachten, präsentiert sich nach sieben Jahren und drei Alben reif für die großen Hallen Europas.

Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Auch der Auftakt und das Ende waren fulminant. Mit Stücken von der neuen, experimentelleren Platte "Junk of the Heart" sowie frühen Hits wie Sofa Song, You don't love me oder Shine On verwandelte das Indie-Rock-Quartett den charmlosen Fabrikbau in eine freudvolle Partyzone - hier brauchte das überwiegend weibliche Jungvolk noch nicht mal Halloween-Masken, um Spaß zu haben an diesem Abend der Fratzen. Das stetig wabernde Händemeer passte gut zu den überschwänglich zuckenden Lichteffekten, die das Konzert bis zum Ende nicht mehr losließen.

Die Stärken der Burschen aus Brighton, denen man höchstens etwas mehr emotionale Variation und Tiefe wünscht, sind beeindruckend: Pritchard hat sich zum souveränen, fast schon Crooner-haften Frontmann gemausert, der die Bühne nutzt, um sich und seine sehnsuchtsvolle Stimme publikumsnah zu inszenieren. Das Song-Repertoire der mehrfach Platin-dekorierten Musiker platzt schier vor heiteren Pop-Perlen, die zwar harmlos sind, aber zu Herzen gehen. Dazu verblüfft die Klarheit des druckvollen Sounds - und das im Zenith. Well done, Folks!

© SZ vom 02.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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