Technische Universität München:Herrmann vor der Wiederwahl

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Wolfgang A. Herrmann ist seit 1995 Präsident der TU München (TUM). 2006 wurde die TUM deutsche "Elite-Universität". (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Wahl ist zwar erst nächste Woche, doch er hat bereits gewonnen. Bevor eine Stimme ausgezählt ist. Offenbar ist Wolfgang Herrmann für eine weitere Amtszeit Präsident der TU München. Das hat der Hochschulrat der Universität entschieden.

Von Sebastian Krass

Die Wahl ist zwar erst nächste Woche, aber das Ergebnis steht bereits fest: Der Hochschulrat der Technischen Universität (TU) München wird am Mittwoch Wolfgang Herrmann in eine weitere Amtszeit als Präsident schicken. Mitglieder des Wahlgremiums bestätigen, es herrsche Einigkeit darüber, dass Herrmann, der seit 1995 der TU vorsteht, nach wie vor der beste Kandidat sei.

Man gehe auch davon aus, dass Herrmann, der im April 65 Jahre alt wird, die gesamte Amtszeit von sechs Jahren absolviert. Dann hätte er fast ein Vierteljahrhundert lang als Präsident gewirkt.

Karl Max Einhäupl, Chef der Berliner Charité und Vorsitzender des Hochschulrats, hatte bereits während der Bewerbungsphase im Dezember gesagt, man werde sich vor der Wahl überlegen, ob man mit Herrmann weitermachen wolle oder nicht. "Einen Herrmann ins Rennen schicken und ihn dann nicht wählen - das geht nicht. Das verbietet der Respekt vor seiner Leistung."

Ein Trend pro Herrmann zeichnete sich schon zu Jahresbeginn ab, inzwischen ist die Vorentscheidung gefallen. Die anderen eingegangenen Bewerbungen sind wohl keine ernsthafte Konkurrenz. Einhäupl will sich derzeit nicht öffentlich äußern. Auch Herrmann schweigt zu dem Thema. Die Studentenvertreter haben sich bereits für eine weitere Amtszeit Herrmanns ausgesprochen.

Die Mitglieder des Hochschulrats sind nicht nur von Herrmanns Verdiensten um die TU überzeugt, die sich seit 2007 mit dem Titel "Exzellenz-Uni" schmücken darf und seit seinem Amtsantritt von 18.000 auf mehr als 32.000 Studenten gewachsen ist. Einhäupl lobt auch die unverminderte "Vitalität" Herrmanns, der bereits an der TU Chemie studiert hat und dort 1985 einen Lehrstuhl übernahm. Tatsächlich sprüht er immer noch vor Ideen, wie er die Uni weiterbringen will.

Professorenberuf als Berufung

Einhäupl hat Herrmann aber indirekt auch schon Aufgaben gestellt: Der künftige Präsident müsse nicht nur die Uni auf die Zeit nach Auslaufen der Exzellenzinitiative 2017 vorbereiten. Einhäupl fordert auch eine bessere Kooperation mit der benachbarten Ludwig-Maximilians-Universität. "Auf Wissenschaftlerebene funktioniert das sehr gut, aber auf der Ebene der Präsidenten ist noch Spielraum nach oben", sagte er im Dezember.

Die bevorstehende Wiederwahl Herrmanns schafft arbeitsrechtlich eine besondere Situation. Denn Herrmanns Zeit als beamteter Professor endet spätestens in drei Jahren, wenn er 68 wird und damit das Pensionierungsalter erreicht. Danach muss der Freistaat ihn in einem privatrechtlichen Dienstverhältnis beschäftigen, dies ist für Hochschulpräsidenten laut Gesetz zulässig. Für diese Funktion gibt es keine Altersbeschränkung.

Wie die Anstellung Herrmanns aussehe, müsse er direkt mit dem Wissenschaftsministerium verhandeln, erklärt eine Sprecherin der Behörde. Klar ist aber, dass Herrmann auch dann nicht mehr als 11.126 Euro pro Monat verdienen darf. Dies ist im Gesetz als Obergrenze für den Verdienst von Hochschulpräsidenten festgeschrieben.

Das Geld aber, sagt Herrmann, sei für ihn ohnehin nicht die Triebfeder. "Ich müsste 67 Jahre lang TU-Präsident sein, um so viel zu verdienen, wie Herr Ackermann von der Deutschen Bank in einem Jahr bekommen hat", erzählte er kürzlich. "Der Professorenberuf ist eine Berufung." Das Amt als Präsident anscheinend auch.

© SZ vom 14.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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