Mittlerweile ist dieses "To go" kein Trend mehr, sondern eine Plage. Becher, Bierflasche und Bike-Bottle sind weiter verbreitet als weiße Kopfhörer. Man kann in München leicht das Gefühl bekommen, dass das Trinken in geschlossenen Räumen seit diesem Sommer gesetzlich verboten ist - Überschwemmungsgefahr. Trinken nur im Freien. Und wie so oft hat die Konsumbranche auch diese Entwicklung im Blick. Fast alles, was fließt, lässt sich ja ohnehin schon in Dosen verpacken. Alles, bis auf den Wein.
Doch auch den gibt es seit einiger Zeit zum Herumtragen, immerhin aber in einem annähernd angemessenen Gefäß. Einem Glas. Gut, es ist aus Polyethylen, klingt nicht, sondern klackt beim Anstoßen und ist mit einer schwarzen Alufolie verschlossen wie ein Joghurtbecher. Doch das ist allemal besser als beim romantischen Picknick am Friedensengel wieder mit sichtlicher Anstrengung den Korken in der Pinot-Flasche zu versenken, der dann den Rest des Abends fröhlich vor sich hin schwimmt.
Wer im Jahre 2013 dem Münchner ein Weinglas to go anbietet, weiß natürlich, dass er dem Trend mehr hinterherläuft, als ihn anzuführen. Die Lösung: Ein selbstironischer Name - Vingooo. Ein Weinwegglas eben. In rot, rosé, weiß und in der Geschmacksrichtung Sangria, knapp 200 Milliliter, nur ohne Strohhalm.
Die Erfindung zeigt, dass auch im Mitnehmgewerbe noch lange kein Ende an überflüssigen Erfindungen in Sicht ist. Nach der Caipitüte, die man nur mit Eiswürfeln befüllen muss, oder den markenübergreifend grässlich schmeckenden Sprizz-Dosen ist es jetzt, Herbst und Winter, höchste Zeit für den nächsten Schritt. Eine Tasse mit eingebautem Taschenwärmer und einem Räucherstäbchen für die Optik, mit Schuss, Vollschuss oder ohne, dazu ein spontaner Namensvorschlag: Verglühwein.