Es soll Leute geben, die können bei jedem Bier die Brauerei herausschmecken. Andere wissen bei jedem Lied, das im Atomic Café aufgelegt wird, in welcher Ecke von England oder Schweden es aufgenommen wurde. Und dann gibt es welche, denen gelingt es nicht einmal, aus zwei Optionen die richtige zu wählen: die ihrem Geschlecht zugewiesene Tür zum Klo. Diese Gruppe bildet die Mehrheit.
Ob sie Männlein oder Weiblein sind, das können Kneipengäste natürlich auch nach ein paar Maß noch unfallfrei zuordnen. Doch welcher Raum im Lokal nun für Männer bestimmt ist und welcher für Frauen - das sorgt sogar nüchtern für Verwirrung.
Mal sind Fremdsprachenkenntnisse gefragt, denn es steht auf Spanisch "Caballeros" dran, auf Italienisch "Lei" oder auf Bairisch "Buam". Mal sind Strichmännchen abgebildet - oder sind es Strichweibchen? Soll das eine Frau in Rock sein oder ein Mann mit Baggypants? Nicht einmal Codeknacker können die Symbole mancher Wirte dechiffrieren.
Kneipen wie die Favorit Bar, die sich für besonders cool halten, schreiben gar nichts an die Klotür. Der Stammgast - und nur solche will der Wirt offenbar in seiner Kneipe haben - wird schon noch vom letzten Mal wissen, welche Keramikabteilung zu ihm passt.
Ganz schlimm sind auch die offiziellen Symbole für Mann respektive Frau wie im X-Club oder Corleone. Eselsbrücken? Immer zweideutig. Da hilft nur: vor dem Toilettengang bei Biologie studierenden Freunden nachfragen. Nicht, dass es dann wieder heißt: "Oh, Entschuldigung!"
Eine wohltuende Ausnahme in der Gastronomieszene ist das Baal in der Maxvorstadt. Das Lokal ist karg eingerichtet, die Holzstühle wackeln, die Bedienung ist ein wenig ruppig. Doch das spielt keine Rolle, denn am Eingang zu den Toiletten steht: "Göttinnen" und "Götter". Da weiß jeder Gast sofort: Hier bin ich richtig!