Szene Kolumne:Student ist nicht gleich Student

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Verschwitzt im Netzer, schick im P1 oder billig im Barschwein: So mannigfaltig die Studienfächer, so unterschiedlich die Party-Geschmäcker. Wie sollte denn da eine Disco mit "Studentenkonzept" aussehen?

Beate Wild

Bullenhitze, Bier und Bässe: Aus den Boxen dröhnt Metallica, verschwitzte Leiber reiben sich aufgrund der beengten Platzverhältnisse aneinander, auf der improvisierten Tanzfläche gibt ein langhaariger Lederjackenträger alles. Sollte man eine typische Münchner Studentenkneipe beschreiben, würden viele bestimmt sofort das Netzer im Glockenbachviertel nennen.

Münchner Nachtleben für Studenten
:Und ewig lockt das Lotterleben

Nerds, Sparfüchse, Hipster oder Schickis: Student ist nicht gleich Student. Doch Spaß haben kann trotzdem jeder auf seine Weise. Im Münchner Nachtleben gibt es für (fast) jeden Geschmack das Richtige. Hier unsere Tipps.

Beate Wild

Doch die Blondine mit den Perlenohrringen, die im dritten Semester Betriebswirtschaftslehre studiert, würden dorthin wohl keine zehn Pferde bringen. Sie mag es lieber schick und lässt sich gerne von Vorstadt-Strizzis auf ein Gläschen Schampus einladen. Deshalb geht sie gerne ins P1.

Das wiederum könnte sich der Philosophiestudent, wohnhaft in einer Sechser-WG in Obergiesing, nie leisten. Wegen seines schmalen Geldbeutels ist er heilfroh, dass es das Barschwein in Schwabing gibt. Dort bekommt er das Kölsch schon für 1,20 Euro, und die Meute grölt mit zu Udo Jürgens: "Ich war noch niemals in New York."

Der Nerd wiederum, der sagenumwobene Studententypus mit den Glasbausteinen im Brillengestell und den ausgeleierten Kapuzenpullis, diskutiert gern bei einem Bier im Klenze 17 die neuesten Errungenschaften des digitalen Universums.

Student ist eben nicht gleich Student. So mannigfaltig die Studienfächer, so unterschiedlich sind die Geschmäcker, was Feiern und Ausgehen betrifft. Deshalb mutet es etwas komisch an, wenn man hört, dass die Gebrüder Faltenbacher, ihres Zeichens Münchner Gastro-Größen und Club-Besitzer, nach dem Ende ihrer Elli Disco in den dortigen Räumlichkeiten ein "Studentenkonzept" umsetzen wollen.

Was soll denn dabei herauskommen? Eine Anbagger-Hochburg a la 089 Bar? Ein Absturzschuppen wie das Pimpernel? Oder ein Hipster-Laden wie das Bob Beaman?

Liebe Gastro-Menschen, Studenten kann man nicht über einen Kamm scheren. Sie suchen sich ihre Plätze, wo sie Spaß haben, schon selber aus. Sei es die Tanzfläche im Atomic Cafe, der Tresen in der Schwabinger 7 oder der Ecktisch im Atzinger.

© SZ vom 04.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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