Türsteher sind in München derzeit vor allem in Clubs bekannt, Bars kamen bislang meist ohne aus. Das ist in anderen Städten anders. In Wien etwa kann es einem passieren, dass man an einem Freitagabend vor der Bar Kleinod, die derzeit sehr in Mode ist, von einem freundlichen Herrn in Empfang genommen wird, der einem erklärt, man müsse nun ein wenig warten. Drinnen findet sich eine wunderbar eingerichtete Bar, die allerdings nicht zufällig den Namen Kleinod trägt. Sie ist eben einfach nicht groß.
Das Schöne an einem Wiener Türsteher ist jedoch: Er ist meist auch gleich Moderator und Animator, die Wartenden sind draußen ebenso gut unterhalten wie drinnen, nur haben sie eben keine Drinks, dafür ersticken sie nicht und werden nicht zerquetscht. Die Fancy-Bar-Dichte ist in Wien ähnlich hoch wie die in München, neben dem Kleinod gibt es zum Beispiel The Sign oder Tür 7, die sicher Hauben-Bars wären, wenn es Hauben und Sterne auch für Drinks gäbe.
Hauben, Sterne oder wenigstens Sternchen gibt es auch nicht für die wunderbaren Käsekrainer-Stände, die ein abgewiesener Gast des Kleinods dann in der Hauptstadt Österreichs ansteuern könnte, und in der Hinsicht ist Wien schon weiter als München. Die guten Wurststände sind unzählbar, die Nacht-Ess-Punkte an der Isar allerhöchstens einstellig. Wobei sich hier zwar noch keine Käsekrainer-Kultur etabliert, sich aber zumindest die Döner-Dichte und -Qualität, bislang eher auf einem Piña-Colada-mit-Kokossirup-Niveau, etwas verändert. Während zuletzt sogar ein Berliner Dönerladen mit einer Dependance heimisch wurde, gibt es bei Onkel Ali am alten Messeplatz jetzt vielleicht genau das, was München und Döner am besten zusammenbringen kann: ein selbsternanntes Candlelight Döner und dabei einen Kebab, zu dem selbstgemachter Ayran zum Fleisch im selbstgebackenen Brot gereicht wird.
Der Deluxe-Dönerladen mit Chancen auf eine Haube hat im Übrigen sogar bis 22 Uhr geöffnet.