SZenario:Vorfreude auf den Boandlkramer

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Vom Brandner Kaspar bis Pan Tau: Schauspieler plaudern beim Neujahrsempfang des Film-Fernseh-Fonds über 2020

Von Josef Grübl

Die letzten Tage im Januar sind nicht unbedingt die beste Zeit, um mit seinen Neujahrsvorsätzen hausieren zu gehen. Die meisten frommen Wünsche, mit denen man ins neue Jahr gestartet ist, wanken drei bis vier Wochen später bereits bedenklich; eingestehen will sich das aber noch kaum jemand. Besser sei es, erst gar keine Vorsätze zu haben, behauptet Elyas M'Barek: "Ich habe mir fürs neue Jahr nichts vorgenommen. Nächste Woche habe ich eine Premiere, danach aber schaue ich mich erst einmal um." Und weil so eine Premiere sehr organisationsaufwendig ist, lässt er am Mittwochmittag in der Osteria "Der Katzelmacher" auch sein Handy nicht aus den Augen. Sein Schauspielkollege Florian David Fitz ist da etwas entspannter. Ob er es denn schon einmal mit Digital Detox probiert hätte? "Das bin ich in letzter Zeit oft gefragt worden, dabei komme ich gut ohne Handy klar", sagt Fitz. In der Gesellschaftskomödie "Das perfekte Geheimnis" führten M'Barek und er gerade erst vor, wie telefonabhängig viele mittlerweile sind. Aber, Hand aufs Herz, hat der Film irgendetwas geändert? "Nö", sagt M'Barek lachend und wischt weiter auf seinem Mobiltelefon herum.

Mit mehr als fünf Millionen Besuchern ist "Das perfekte Geheimnis" der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres, damit schmückt sich auch der Film-Fernseh-Fonds Bayern (FFF) gerne: Bei ihrem spät angesetzten Neujahrsempfang schauen die Filmförderer rund um Chefin Dorothee Erpenstein zurück aufs vergangene Jahr (das dank Fitz und M'Barek nicht ganz so schlecht gelaufen ist wie befürchtet) sowie auf das gerade begonnene Filmjahr (das im Zeichen der guten Neujahrsvorsätze bestimmt noch viel besser laufen wird).

Potentielle Kandidaten für den größten Kinohit des Jahres 2020 gibt es zuhauf, Michael "Bully" Herbig etwa bewirbt an diesem trüben Januartag die bayerische Himmelfahrtskomödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe". Die "Brandner Kaspar"-Fortsetzung kommt im Herbst ins Kino, bis dahin hat sich Bully viel vorgenommen: zwei neue Regiearbeiten, dazu Schauspiel-Einsätze. Vorsätze habe er trotzdem keine, sagt er: "Nach dem Film ist immer vor dem Film. Und der nächste Film wird sowieso besser!"

43,5 Millionen Euro an Fördermitteln habe man im letzten Jahr vergeben, berichtet Erpenstein, auch deshalb sind so viele Schauspieler, Produzenten, Regisseure und Autoren ihrer Einladung gefolgt. Im Erfolgsfall werden die Gelder zurückbezahlt (wie beim bereits gelüfteten "Geheimnis"), andere Projekte wie die Sky-Serie "Souls" oder der Dokumentarfilm "Wanderjahre" werden erst gedreht. Auch eine Neuauflage von "Pan Tau" wird es geben, oder eine Serie, die im Untergrund des Münchner Hauptbahnhofs spielt ("Katakomben"). Der Münchner Produzent Philipp Kreuzer freut sich über die gerade erst verkündete Einladung in den Berlinale-Wettbewerb ("Siberia"), auch Regisseurin Uisenma Borchu fährt mit ihrem neuen Film "Schwarze Milch" nach Berlin. Das Filmjahr 2020 kann also nur gut werden.

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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