SZ-Adventskalender:Jede Treppenstufe bereitet Schmerzen

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Michael K. wünscht sich eine eigene Waschmaschine. (Foto: Jan A. Staiger)

Michael K. hat kaputte Bandscheiben und chronische Krankheiten. Inzwischen fällt es immer schwerer, seine Wohnung im 4. Stock zu verlassen.

Orgelbauer hat er eigentlich mal gelernt, in Göttingen. Aber in dem Beruf gearbeitet hat Michael K. dann doch nicht, schuld gewesen sei seine Angst vor Maschinen und Kreissägen. Er wurde dann zur Bundeswehr eingezogen, danach zog er nach München, wo er die Berufsfachschule absolvierte und das lernte, was man damals elektronische Datenverarbeitung nannte. Aber auch das schien ihm nicht das Richtige zu sein, und so landete er schließlich beim Wachdienst.

25 Jahre arbeitete er als Aufpasser, er tat das gern, am besten gefallen hat es ihm im Kultusministerium. Dann, 2010, ein Bandscheibenvorfall. Es war der Beginn einer schwierigen Zeit. Zweimal ließ er sich in den Jahren darauf operieren, beide Male habe es "nichts gebracht", sagt K. Er ist jetzt 62 Jahre alt, wegen seiner Krankheiten kann er seit fünf Jahren nicht mehr arbeiten.

Michael K. wohnt in einem kleinen unsanierten Apartment in der Altstadt. Das Schöne: Vom Fenster aus sieht er die Zwillingstürme der Frauenkirche. Das weniger Schöne: Wenn mal der Aufzug ausfällt, braucht er mittlerweile 15 Minuten, um die Treppen zu seiner Wohnung im vierten Stock hochzusteigen; früher waren es zwei Minuten. Zum Rückenleiden sind weitere chronische Krankheiten dazugekommen. Am meisten macht ihm ein schlimmer Husten zu schaffen. K. muss nur wenige Sätze sprechen, dann geht es los. Schleimlösertabletten, Husten- und Bronchialtee, Salbeibonbons: Die Packungen liegen überall in seiner Wohnung verteilt. Viel helfen tut das alles nicht, aber es bringt etwas Linderung. Beim Arzt sei er mehrmals gewesen, sagt K., aber auch der habe ihm nicht helfen können. Neben Husten und den Rückenschmerzen leidet K. unter Schmerzen an der Hüfte und Bluthochdruck.

Es fällt ihm immer schwerer, seine Wohnung zu verlassen. Früher hat er seine Wäsche in einen nahe gelegenen Waschsalon gebracht; seit der geschlossen wurde, packt er die getragene Kleidung in ein Wägelchen und bringt sie in die Reinigung. Das ist ziemlich teuer, aber K. hat keine eigene Waschmaschine. Er hat nun die Zusage seiner Vermieterin, dass er sich in der Küchenzeile einen Anschluss legen lassen kann. Ein Toplader würde gerade so hineinpassen. Der SZ-Adventskalender würde ihm diesen Wunsch gerne erfüllen.

© SZ vom 14.12.2018 / hob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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