SV Heimstetten:Zu schlaff für die Altstadt

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„Das war ein bisschen arg harmlos und ein bisschen arg schlecht von uns“, fand Heimstettens Trainer Christoph Schmitt. (Foto: Frank Scheuring/imago images/foto2press)

"Das war ein bisschen arg harmlos": Trainer Christoph Schmitt geht nach dem klaren 0:3 im Heimspiel gegen Bayreuth hart mit seiner Mannschaft ins Gericht.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Die Bayreuther Fußballer wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten: Kollektiv wanderten sie nach dem Spiel zu ihren Fans vor die Haupttribüne und feierten mit den Getreuen, die sie über 90 Minuten lautstark angefeuert hatten. Mit 3:0 (1:0) setzten sich die Oberfranken im Auswärtsspiel beim SV Heimstetten durch. Ein auch in dieser Höhe völlig verdienter Sieg, wie der Trainer der Gastgeber unumwunden einräumte: "Das war ein bisschen arg harmlos und ein bisschen arg schlecht von uns", grantelte Christoph Schmitt, der seine Elf in den letzten Monaten nicht selten auch nach empfindlichen Niederlagen in Schutz genommen und ihr gute Leistungen attestiert hatte. Diesmal nicht: "Wir waren nicht griffig, nicht zweikampfstark genug und sind zu keiner Sekunde ins Spiel gekommen", analysierte Schmitt.

Nur in den ersten zehn Minuten agierten die Teams auf Augenhöhe, dann schlug die SpVgg Bayreuth mit der ersten Chance gleich eiskalt zu: Eine Flanke von Ivan Knezevic fand den völlig frei stehenden Steffen Eder, der unbedrängt einköpfte (13.). Doch anstelle eines Aufbäumens der Heimstettner kam die "Altstadt", wie der Bayreuther Traditionsverein genannt wird, zu weiteren Gelegenheiten: Nach einer Knezevic-Flanke konnte Sascha Marinkovic kurz vor dem Tor den Ball jedoch nicht unter Kontrolle bringen (22.), später zog er einen Schuss nach Vorarbeit der früheren Unterhachinger Markus Einsiedler und Alexander Piller knapp am langen Eck vorbei (32.).

Vom SVH kam vor der Pause bis auf eine scharfe Hereingabe von Lukas Riglewski, die in der Mitte Severin Müller nur knapp verpasste (27.), in der Offensive gar nichts. Zum missglückten Auftritt kam dann auch noch böses Verletzungspech hinzu: Sandro Sengersdorf stürzte bei einem Zweikampf unglücklich und brach sich das Schlüsselbein - er fällt bis ins neue Jahr hinein aus.

"Wir wollten dann in der Pause nochmal einen Impuls setzen", sagte Coach Schmitt. "Aber die zweite Halbzeit war dann noch enttäuschender." Und sie begann mit dem nächsten Nackenschlag für sein Team: Bayreuths Marinkovic bediente Philip Messingschlager, der ungehindert in den Heimstettner Strafraum marschierte, Alex Piller erledigte den Rest - 0:2 (51.).

Dem Spiel der Gastgeber fehlte es weiterhin an Bewegung, auf der Gegenseite scheiterte Knezevic mit einem Heber an Torwart Maximilian Riedmüller (65.), später wehrte der SVH-Keeper nach einem langen Ball von Tobias Weber gegen den freistehenden Christoph Fenninger glänzend ab (82.). Machtlos war Riedmüller allerdings drei Minuten danach, als der kurz zuvor eingewechselte frühere Pullacher Tim Sulmer nach einer feinen Kombination über vier Stationen via Innenpfosten das 0:3 erzielte - die endgültige Entscheidung in einem einseitigen Match.

Heimstettens Übungsleiter ärgerte sich hernach vor allem darüber, dass einzelne Spieler mit zunehmender Spieldauer nicht mehr das umgesetzt hätten, was man zuvor besprochen habe: "Wir müssen bei unserem Spiel bleiben, es kann nicht sein, dass der ein oder andere plötzlich bei Standards oder im Spielaufbau extrem von unserem Plan abweicht." Ob die Grippewelle, die ein halbes Dutzend seiner Spieler während der Woche lahmgelegt hatte, Auswirkungen auf die Leistung gehabt haben könnte, wollte Schmitt nicht weiter beurteilen: "Es könnte vielleicht ein Grund dafür gewesen sein, dass mancher ein bisschen schlaff war."

Die Aufgaben werden nach dieser vierten Pflichtspielniederlage in Serie nicht leichter, nächsten Samstag steigt im Sportpark das Derby gegen Spitzenreiter Türkgücü München. Neben dem verletzten Sengersdorf wird dann auch Tim Schels (Gelbsperre) fehlen. "Gut möglich, dass wir ein bisschen rotieren", sagt Schmitt, der sich immer noch über die 1:4-Heimniederlage vor zwei Wochen gegen Illertissen ärgert: "Da hätten wir was holen müssen, es war absehbar, dass wir uns danach auf eine schwache Punktebilanz einstellen würden müssen."

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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