SV Heimstetten:Wie auf dem Bolzplatz

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Schlüsselmoment kurz vor dem Abpfiff: Heimstettens Joker Felix Michalz umkurvt Buchbachs Keeper Daniel Maus und trifft entscheidend zum 1:0. (Foto: Claus Schunk)

Sechs Punkte in vier Tagen: Die Schmitt-Elf gewinnt dank eines Last-Minute-Jokertores von Felix Michalz auch gegen Buchbach.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Wenigstens in der Halbzeitpause gab es einen Buchbacher Sieger. Ein mitgereister Fan schaffte es, den Ball von der Mittellinie direkt und ohne Aufsetzer ins Tor zu schießen, wofür er aus dem Jackpot 2000 Euro erhielt. Er sollte der einzige aus dem TSV-Tross sein, der etwas Zählbares aus Heimstetten mit nach Hause nahm. Denn die Buchbacher Fußballer mussten in letzter Sekunde ihre Hoffnung auf einen Punktgewinn begraben: Ein Konter der Gastgeber besiegelte den 1:0-Sieg, womit der SV Heimstetten drei Tage nach dem 2:0 im Nachholspiel gegen Eichstätt abermals drei Punkte einheimste und die Abstiegsplätze verließ. "Ein verdienter Sieg", fand SVH-Trainer Christoph Schmitt, "wir waren über weite Strecken des Spiels die aktivere und bessere Mannschaft und hatten die klareren Torchancen".

So hätte Tim Schels die Gastgeber schon in der sechsten Minute in Führung bringen können, doch seinen Schuss parierte TSV-Torwart Daniel Maus ebenso wie den gefährlichen Aufsetzer von Lukas Riglewski aus der zweiten Reihe (9.). Die beste Gelegenheit zur Heimstettener Führung vergab dann Moritz Hannemann nach Riglewski-Freistoß von links, missglücktem Schels-Kopfball und Ablage von Fabio Sabbagh: Hannemann verfehlte den Kasten mit seinem Flachschuss nur knapp (19.).

Von den Gästen war vor der Pause nicht viel zu sehen. "Sie haben sich eingeigelt, die Machtverhältnisse waren klar. Aber dieses tiefe Stehen zeichnet die Buchbacher auch aus", sagte Schmitt. Und tatsächlich wäre die Taktik um ein Haar von Erfolg gekrönt worden, ein Flatterball von Christian Brucia aus 20 Metern stellte Heimstettens Torwart Maximilian Riedmüller vor einige Probleme (8.). Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts war der TSV gefährlich, nach einem Eckball von Maxi Drum nahm Thomas Leberfinger die Kugel direkt, Riedmüller parierte glänzend (49.).

Die Partie war nun ausgeglichener, dennoch hatten die Hausherren die besseren Abschlüsse, etwa als Sabbagh und Schels vor dem Strafraum gefällig kombinierten, Ersterer per Steckpass Severin Müller bediente, jener aber an Maus scheiterte (53.). Auch einen Versuch von Stefan Reuter aus kurzer Distanz (68.) und einen Fernschuss von Yannick Günzel kurz darauf parierte der frühere Garchinger Torwart. Es folgte die dramatische Schlussphase, als zunächst der eingewechselte Mucahid Cinar nach Drum-Zuspiel das erlösende Tor für Buchbach auf dem Fuß hatte, den Ball jedoch drüber setzte (90.+2). Dann schlug die große Stunde von Joker Felix Michalz, der in der 88. Minute eingewechselt worden war: Heimstetten verteidigte einen Eckball, Hannemann trug den Ball Richtung Mittellinie, dann spielte Simon Gartmann im richtigen Moment auf Michalz, der Buchbachs Keeper Maus umkurvte und den Ball ins leere Tor chippte (90. + 3).

Die schwarz-weiße Jubeltraube baute sich ausgerechnet vor der Buchbacher Bank auf, was für noch schlechtere Stimmung bei den Gästen sorgte, die vehement und übrigens zu Unrecht Abseits reklamierten. Siegtorschütze Michalz bekam ein Extralob von seinem Übungsleiter: "Felix ist ein reiner Instinktfußballer, er spielt wie auf dem Bolzplatz", sagte Schmitt. "Das zeichnet ihn aus, steht ihm aber manchmal auch im Weg, gerade, weil er sich nur wenig um Taktik kümmert."

Der Coach ist jetzt gefordert, den Ball flach zu halten, schließlich sei die Regionalliga so eng, dass jedes Spiel in jede Richtung kippen könne. "Wir wollen die zwei Siege nicht überbewerten, aber ich mache mir da keine Sorgen, denn die Jungs werden mit Siegen genauso vernünftig umgehen wie mit den Niederlagen zuvor", sagte Schmitt.

Am Samstag kommt der Drittletzte FC Augsburg II, da möchte man den Lauf selbstverständlich fortführen. Höchstwahrscheinlich wird auch Kapitän Lukas Riglewski mitwirken können, er hatte gegen Buchbach Mitte der zweiten Halbzeit für einen Schreckmoment gesorgt: Nach einem Zweikampf im Mittelfeld war er liegen geblieben, musste wegen starker Knieschmerzen vorzeitig raus. Trainer Schmitt gab am Sonntag Entwarnung: "Es schaut ganz gut aus. Das Knie hat keine Reaktion gezeigt, ist nicht geschwollen und tut auch nicht mehr weh."

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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