SV Heimstetten:Heilsamer Coup

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Am richtigen Fleck: Heimstettens Japaner Kazuki Date (rechts) bringt seine Team im Auswärtsspiel in Schweinfurt in Führung. (Foto: Claus Schunk)

Der Abstiegskandidat setzt sich beim ehemaligen Aufstiegsfavoriten Schweinfurt etwas glücklich mit 2:0 durch. Die Spieler genossen ihren Triumph ausgiebig - und bereiten sich auf das Spiel in Garching vor.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Das Spiel war gerade vorbei, die Heimstettener Fußballer rissen voller Freude die Arme nach oben, schließlich hatten sie gerade einen echten Überraschungscoup gelandet und den ehemaligen Aufstiegsfavoriten Schweinfurt 05 mit 2:0 (0:0) in dessen Stadion besiegt. Da kam "von rechts hinten", wie Co-Trainer Lennart Hasenbeck es ausdrückte, der Stimmungsdämpfer: "Unten haben alle gewonnen", sagte der geheimnisvolle Informant, bei dem es sich offenbar um eine vertrauenswürdige Quelle handelte: Denn tatsächlich hatte abgesehen von Tabellenschlusslicht Pipinsried jedes der abstiegsgefährdeten Teams gepunktet, neben Heimstetten gelangen auch 1860 Rosenheim (2:1 in Burghausen), Garching (3:1 in Pipinsried) und Augsburg II, das bereits am Freitag gegen den FC Bayern II gewonnen hatte, mehr oder weniger überraschende Siege.

Nur kurz ernüchterten die Resultate der Konkurrenz die Reisegruppe aus der Landkreisgemeinde Kirchheim, dann genossen die Spieler ihren Triumph wieder ausgiebig. Allerdings "nicht euphorisch", wie Hasenbeck betonte: "Genauso wenig sollten wir nach Niederlagen gleich unsere Ligazugehörigkeit hinterfragen." Der 30-Jährige macht weiterhin die Öffentlichkeitsarbeit, weil Chefcoach Christoph Schmitt nach seiner Operation im Winter zwar deutliche Fortschritte macht, aber immer noch nicht bei hundert Prozent ist. "Eigentlich hatten ihm die Ärzte geraten, auf die Fahrt nach Schweinfurt zu verzichten", berichtete Hasenbeck, der davon ausgeht, dass das Erlebnis in Unterfranken den Heilungsprozess bei Schmitt beschleunigt hat. "Am Dienstag bekommt er neue Untersuchungsergebnisse, aber es geht definitiv aufwärts", so der Assistent.

Ganz einfach sei es für die Heimstettener nicht gewesen, die denkbar unglückliche Last-Minute-Heimniederlage gegen die U21 des 1. FC Nürnberg von vergangener Woche aus den Kleidern zu schütteln. "Da haben wir gemerkt, wie unfair Fußball sein kann", so Hasenbeck. "Und diesmal war es ein bisschen umgekehrt." Die abermals stark ersatzgeschwächten Gäste, die auf sechs verletzte oder gesperrte Stammkräfte verzichten mussten, kamen gut ins Spiel und hätten zu Beginn womöglich gleich einen Elfmeter bekommen können, als Mohamad Awata im Zweikampf mit Gianluca Lo Scrudato zu Fall kam. Referee Martin Speckner ließ jedoch weiterlaufen. "Die Schweinfurter mögen es nicht, wenn man sie früh stört, wir wollten aber gleich zeigen, dass wir kein Kanonenfutter sind", sagte Hasenbeck. Und so wurden die "Schnüdel" in Hälfte eins nur mit Kopfbällen von Adam Jabiri gefährlich, der eine ging knapp vorbei (16.), den anderen hatte SVH-Torwart Maximilian Riedmüller (31.).

Mit großen Vorsätzen ging der Aufsteiger in die zweite Halbzeit: "Wir wollten noch höher attackieren, weil wir wussten, dass das Publikum irgendwann unruhig werden würde", so Hasenbeck. Schweinfurt vergab in Person von Jabiri (47.), Florian Pieper (48./52.) und Stefan Maderer (57.) beste Chancen, tatsächlich murrten da schon einige der knapp 800 Zuschauer. Doch die kalte Dusche folgte erst noch, als Ali Ulusoy im Mittelfeld einen Pass abfing, über die Schweinfurter Abwehrkette hinweg Awata bediente, dessen Schuss Torwart Alex Eiban nur abklatschen konnte; der kurz zuvor eingewechselte Kazuki Date köpfelte die Kugel über die Linie (68.). In den folgenden Minuten bewahrte Riedmüller die Heimstettener vor dem 1:1, dann fasste sich Verteidiger Yannick Günzel ein Herz, marschierte übers halbe Feld, ließ zwei Gegner aussteigen und traf aus 16 Metern zum 0:2 (82.) - der Schlusspunkt.

Sofort ging der Heimstettener Fokus aufs Spiel am Dienstag (18.30 Uhr) in Garching: "Beide Mannschaften kennen sich richtig gut. Kleinigkeiten werden entscheiden", so Hasenbeck.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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