Zu teuer:Baustopp für Gilchinger Musikschule

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Die Sanierungskosten des früheren Altenheims verdoppeln sich auf fast zwei Millionen Euro. Die Gemeinde zieht die Notbremse.

Von Christian Deussing, Gilching

Die Kosten für Umbau und Sanierung des ehemaligen BRK-Altenheimes an der Rosenstraße in Gilching laufen aus dem Ruder: Für das Projekt waren zunächst 650 000 Euro und danach 950 000 Euro veranschlagt. Jetzt soll das Vorhaben sogar fast zwei Millionen Euro kosten. Die Gemeinde zieht deshalb die Notbremse und stoppt vorerst den Umbau und die Renovierung des Gebäudes, in das die Musikschule einziehen soll, die nach langer Suche dort endlich eine Heimat mit eigenen Räumen finden würde.

Der Einzugstermin wird sich nun aber sicher erneut verschieben. Es seien bei Abbrucharbeiten "nicht vorhersehbare und versteckte Mängel im baulichen Brandschutz" entdeckt worden, heißt es in einer Vorlage für den Gemeinderat an diesem Dienstag, dessen Sitzung um 19 Uhr im Rathaus beginnt. Die gestiegenen Kosten werden auch darauf zurückgeführt, dass haustechnische Installationen demontiert werden mussten. Trotz dieser Verdoppelung der Kosten ist die Variante, das frühere Alten- und Pflegeheim des Roten Kreuzes umzubauen, noch deutlich günstiger als ein Neubau. Denn diese Variante würde etwa 6,4 Millionen Euro kosten, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Bereits vor zehn Monaten waren die Lokalpolitiker von der Kostenexplosion überrascht worden, nachdem sich obendrein die Baugenehmigung sehr lange Zeit hinzog und mit neuen Auflagen verknüpft wurde. Nur mit einigen Bauchschmerzen wurde Anfang des Jahres dem Preissprung um 300 000 Euro auf 950 000 Euro zugestimmt. Damals hatte zum Beispiel Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) moniert, dass anfangs noch von "ideal geringen Umbaukosten" die Rede gewesen sei. Architekt Clemens Pollok führte seinerzeit in der Ratssitzung auch an, dass die Verzögerungen und die Konjunktur die Preise nach oben getrieben hätten. Angesichts dieser ungünstigen finanziellen Entwicklung hatte Gemeinderat Martin Pilgram (Grüne) angeregt, einen zusätzlichen Puffer von 100 000 Euro für das Umbauprojekt einzuplanen - um nicht später erneut über die Finanzierung reden zu müssen. Das hatte Pilgram früh erkannt, dessen Vorschlag aber abgelehnt wurde. Damals wurde dem Gemeinderat überdies mitgeteilt, dass das Rote Kreuz als ehemaliger Mieter des Gebäudes an der Rosenstraße knapp 100 000 Euro für Reparaturen und vernachlässigte Wartungen nachgezahlt habe.

Jetzt werden die Lokalpolitiker darüber entscheiden müssen, ob sie die verdoppelten Kosten noch für tragbar halten und dem Vorschlag von Bürgermeister Manfred Walter (SPD) folgen, die 1,95 Millionen Euro für Umbau und Sanierung zu bewilligen - wobei auch hohe Zuschüsse aus der Städtebauförderung für das Projekt zu erwarten sind.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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