Gesundheit:"Kinder sind besonders gefährdet"

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Zecken sind aufgrund der milden Temperaturen inzwischen ganzjährig aktiv. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Die Herrschinger Apothekerin Helen Brugger rät zur rechtzeitigen Schutzimpfung gegen FSME.

Aufgrund der milden Temperaturen sind Zecken inzwischen ganzjährig aktiv. Nahezu alle Teile Bayerns zählen zu den Risikogebieten für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Herrschinger Apothekerin Helen Brugger, Sprecherin der Apotheker im Landkreis Starnberg, rät deshalb zu einer Impfung. "Die FSME ist nicht therapierbar, deshalb ist eine Impfung im Moment die einzige sichere Möglichkeit, sich davor zu schützen." Um schon im Frühjahr geschützt zu sein, ist es sinnvoll, mit der Impfserie rechtzeitig zu beginnen. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht für die meisten Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. Die Impfung schütze indes nicht gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Infektionskrankheit Borreliose, die Entzündungen an den Gelenken sowie Beeinträchtigungen des Nervensystems hervorrufen kann. Borreliose könne man allerdings gut mit Antibiotika behandeln, so Brugger.

Die Herrschinger Apothekerin Helen Brugger. (Foto: privat)

SZ: Wer sollte sich impfen lassen?

Helen Brugger: Es sollten sich vor allem Personen impfen lassen, die in einem Risikogebiet wohnen oder vorhaben, dort Urlaub zu machen. Besonders gefährdet sind Menschen, die berufsbedingt oder in ihrer Freizeit viel in der Natur unterwegs sind, wie beispielsweise Beschäftigte in der Landwirtschaft, Forstarbeiter, Wanderer, Radfahrer, Camper und Hundehalter.

Ab welchem Alter kann man sich gegen FSME impfen lassen?

Spezielle Kinder-Impfstoffe sind für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Sollen Kinder geimpft werden, empfehle ich den Eltern, sich von ihrem Kinderarzt oder der Kinderärztin gut beraten zu lassen. Entscheidend ist immer, ob sich ein Kind in Risikogebieten viel im Freien aufhält. Da Kinder in der Regel viel draußen sind, sind sie besonders gefährdet für Zeckenstiche.

Wie schützt man sich vor einem Zeckenstich?

Am besten hält man sich von den Lieblingsplätzen der Zecken, wie zum Beispiel hohes Gras, fern und trägt im Wald lange, helle Kleidung, auf der man die Tiere gleich erkennt. Die Strümpfe sollte man, wenn möglich, über die Hose ziehen, damit die Zecken nicht unter den Hosenbeinen an die Haut gelangen. Zeckenabwehrende Mittel bieten ebenfalls einen zeitlich begrenzten Schutz. Einige dieser Mittel können auch auf die Kleidung aufgebracht werden. Diese Mittel sind nicht für jede Altersgruppe zugelassen und dürfen zum Beispiel nicht bei Säuglingen angewandt werden. Wichtig ist auch, den Körper nach dem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen. Zecken stechen besonders gerne unter anderem am Haaransatz, an Ohren, Hals, Achseln, Bauchnabel, im Genitalbereich oder in der Kniekehle.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Manchmal erwischt einen doch eine Zecke. Wie wird man sie wieder los?

Grundsätzlich gilt: Je früher Sie die Zecke entfernen, desto geringer ist das Risiko, dass sie Krankheitserreger weitergibt. Greifen Sie die Zecke mit der Pinzette, Zange oder Schlinge möglichst knapp über der Haut und ziehen Sie sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht heraus. Drehen Sie die Zecke nicht und packen Sie diese nicht am vollgesogenen Körper. Nach vollständiger Entfernung der Zecke desinfizieren Sie die Stichstelle am besten mit einer Jodsalbe. Versuchen Sie auf keinen Fall, die Zecke mit Öl, Klebstoff, Nagellack oder ähnlichem abzutöten, denn in ihrem Todeskampf sondert sie Speichel in die Wunde ab. Dann kann sie erst recht Krankheitserreger übertragen. Nach einem Zeckenstich ist es ratsam, die Hautstelle etwa sechs Wochen lang im Blick zu behalten. Bei einer roten Färbung, Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Gliederschmerzen sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

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