Rock und Pop:Hauskrach bei den "Yaks"

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Stehen inzwischen wieder auf einer Bühne, aber in neuer Besetzung: die "Yaks", die wohl älteste Rockband des Fünfseenlands, mit ihrem neuen Keyboarder und Saxophonisten Roland Balling (rechts) bei Proben in Starnberg. (Foto: Georgine Treybal)

Die in Ehren ergraute einstige Starnberger Kultband hat sich von ihrem Keyboarder getrennt. Wie es weitergeht.

Von Gerhard Summer, Starnberg

Der Bildschirm ist nicht mehr viergeteilt, doch von Wiedervereinigung kann auch keine Rede sein. The Yaks, die vielleicht aktivste Senioren-Rockformation des Fünfseenlands, spielen die Coversongs ihrer Corona-Reihe auf Youtube seit etwa zwei Monaten wieder gemeinsam bei Proben ein - das allerdings in neuer Besetzung: Nach einem Hauskrach haben sich die Brüder Winfried und Hubertus Wobbe und ihr Schlagzeuger Martin Koller, die Gründer der einstigen Starnberger Kultband, nämlich von Keyboarder und Gitarrist Peter Schuhmann getrennt. Seit vergangenem November üben sie nun mit einem neuen Mann an den Tasten und am Saxophon: Roland Balling. Er gehöre wie Koller auch einer Neuaubinger Big-Band an, sagt Winfried Wobbe.

Der Streit hatte sich Wobbe zufolge wohl auch deshalb hochgeschaukelt, weil die Bandmitglieder in Pandemiezeiten nur über E-Mail kommunizierten. Seit Herbst 2020 nahmen die Vier ihre Parts getrennt per Handy im MP3-Format auf, Hubertus Wobbe mischte und schnitt die Tracks zusammen. Bei einem nachgesungenen Stück der Eagles, "Seven Bridges Road", sei sein Bruder dann unzufrieden mit den Aufnahmen gewesen, sagt Winfried Wobbe. Was laut Schuhmann, Chorleiter und früherer Chef der Musikschule Inning, daran lag, dass sich die Spuren einfach nicht richtig mit dem benutzten kostenlosen Musikprogramm zusammenführen ließen. Jedenfalls ging es bald um falsche Töne, ein Wort gab das andere. Am Ende resignierte Schumann, auch weil die Band wegen Corona nicht mehr auftreten konnte: "I mog nimma". Er selbst spricht mehr von einem "blöden Missverständnis" als von einem Konflikt und sagt: "Das ist kein Drama, ich finde es toll, dass es die Yaks noch gibt."

Ohnehin sind die nach den tibetischen Hochlandrindern benannten Starnberger Alt-Rocker noch nie die großen Perfektionisten gewesen. Wer auf ihren bisher 15 auf Youtube veröffentlichten Klassikern von CCR, den Beatles, den Rolling Stones, Pink Floyd und zuletzt Wilson Pickett, J.J. Cale und den Kinks kleine Schnitzer sucht, wird fündig. Auch Winfried Wobbe sagt über die in Ehren ergraute einstige Boygroup, die Starnberg in den späten Sechzigerjahren mit ihren damals brandneuen Coverversionen im Sturm erobert hatte, schon 1970 auseinander ging und erst 2005 ihr Revival erlebte : "Wir sind eine Live- und keine Studioband."

Den vierten Mann haben die Yaks-Urgesteine seit 2005 immer wieder mal ausgewechselt, Schuhmann sei fünf Jahre mit im Boot gewesen, sagt Wobbe. Nun üben sie mit dem pensionierten Chirurgen Balling Songs in ihrem Proberaum in Starnberg ein, an die 100 Stücke haben sie mit dem neuen Keyboarder und Saxophonisten schon einstudiert. Und demnächst will die Gruppe, deren Altersdurchschnitt bei knapp über 70 Jahren liegt, ein im vergangenen Herbst abgesagtes Konzert in der Starnberger Schießstätte nachholen. "Vielleicht im Frühjahr", sagt Winfried Wobbe.

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