Würmtal:Gut behütet von der "Fieberfee"

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Im Würmtal kümmert sich der Familienservice um kranke Kinder, deren Eltern nicht daheim bleiben können

Von Annette Jäger, Würmtal

Vorlesen, Tee kochen, Halswickel machen oder Schiffe versenken spielen - das alles macht die "Fieberfee", wenn das Kind wegen Krankheit daheim bleiben muss. Die Fieberfeen sind zwischen 60 und 75 Jahren alt und arbeiten ehrenamtlich für den neuen, gleichnamigen Familienservice im Würmtal. Eltern in Gräfelfing, Planegg, Krailling und Gauting können den Dienst anrufen, wenn sie arbeiten müssen und deshalb kurzfristig eine Betreuung für das kranke Kind benötigen. Zum bundesweiten "Aktionstag des lokalen Bündnisses für Familien" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nahm der Dienst offiziell seine Arbeit auf.

Cornelia Herrmann ist nicht nur die Initiatorin, sondern auch die Organisationsfee des Dienstes. Montags bis freitags sitzt sie zwischen 9 und 11 Uhr sowie zwischen 17 und 18 Uhr am Telefon und hilft Eltern aus der Patsche, die nicht tagelang der Arbeit fernbleiben können, wenn das Kind krank ist. Herrmann sucht dann eine Betreuung, die ins Haus kommt. Bislang kann sie auf sieben Frauen und eine Mann zurückgreifen. "Deren Enkelkinder wohnen weit weg und sie kennen die Not der Mütter", sagt Herrmann. Wacht das Kind morgens auf und ist krank, müssen die Eltern den ersten Tag der Krankheit meist alleine abdecken. Aber von Tag zwei an steht die Fieberfee parat. Kann man also absehen, dass das Kind am nächsten Tag nicht in Kindergarten oder Schule gehen kann, sollten die Eltern am besten am Vorabend anrufen. Die Feen kümmern sich um Kinder bis zu zwölf Jahren.

Vorbild für das Würmtaler Modell ist das Münchner Angebot "Zu Hause Gesund werden", das seit 20 Jahren erfolgreich läuft, sagt Herrmann, eine Freundin arbeite dort und habe sie auf die Idee gebracht. Im Würmtal haben die beiden Sozialnetze - die Würmtal-Insel und die Gautinger Insel - beim Aufbau des Dienstes geholfen. Jetzt ist der Service dem Eltern-Kind-Programm in Stockdorf (EKP) angeschlossen. Eltern bezahlen der Fee eine Aufwandsentschädigung von 5,50 Euro pro Stunde, plus Fahrtkostenpauschale von fünf Euro. Für Eltern mit geringem Einkommen wird es günstiger.

Alle Betreuer haben einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt. Etwa eine halbe Stunde lang weisen Mutter oder Vater die Fieberfee in den Haushalt ein. Die Erfahrung beim Münchner Dienst hat laut Herrmann gezeigt, dass dies ausreicht, damit die gute Fee und die kleinen Patienten freundschaftliche Bande knüpfen.

Der Betreuungsdienst "Fieberfee" ist telefonisch zur erreichen unter 0162/600 19 85 oder per E-Mail: fieberfee@ekp.de

© SZ vom 30.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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